Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Versicherungen

Was ist ein Vertreter oder Einzelagent?

Der Vertreter oder Einzelagent ist vertraglich an ein einziges Versicherungsunternehmen gebunden und verkauft ausschließlich dessen Produkte. Das bedeutet aber nicht, dass er bei dem Versicherungsunternehmen auch fest angestellt ist. In der Regel arbeitet er als Freiberufler für sie, entweder im Haupt-, vielfach aber auch im Nebenberuf. Als Selbstständiger erhält er von der Versicherung kein fixes Einkommen. Er bekommt Provisionen, die ihm das Versicherungsunternehmen zahlt. Und deshalb ist hier das Risiko, dass nicht der Versicherungsschutz, der für den Arzt am besten ist, verkauft wird, hoch.

Provision ist dem Vertreter wichtiger als der Schutz des Kunden

Dem Kunden sollte bewusst sein, dass der Einzelagent zudem nur aus einer sehr begrenzten Angebotspalette auswählen kann. Zudem besteht die Gefahr, dass der Vertreter die Produkte empfiehlt, die ihm die höchsten Provisionen einbringen und nicht dem Arzt die besten Leistungen.  Einzelagenten werden außerdem meist nur von ihrer Versicherung geschult – wie die Schulung im Einzelfall aussieht und wie qualifiziert Vertreter sind, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Vor allem, wenn es um eine Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte geht, ist die Beratung durch einen Profi aber unerlässlich. Hier sollten Ärzte zumindest darauf achten, dass es sich um einen renommierten Anbieter der ärztlichen Berufshaftpflicht handelt.

Versicherungsvertreter sind meistens Freiberufler

Fazit: Einzelagenten haben ein beschränktes Angebot, bieten aber größtenteils guten persönlichen Kontakt und helfen oft auch bei der Regulierung im Falle eines Schadens. Wer schon weiß, bei wem er versichert sein möchte, für das der richtige Weg.

Was ist ein Mehrfachagent?

Der Merhfachagent ist vertraglich an mehrere Assekuranzunternehmen gebunden. Er kann also Versicherungsschutz aus einer größeren Produktpalette verschiedener Anbieter auswählen, handelt also in relativer Unabhängigkeit. Aber auch er ist ein Freiberufler und finanziert sich durch Provisionen, die ihm die Versicherer beim Verkauf zahlen. Das Risiko, dass er ein möglichst teures Produkt verkaufen möchte, ist hier also ebenfalls gegeben.

Im Vergleich zum Einzelvertreter ist der Mehrfachagent in der Regel umfassender ausgebildet, denn er muss vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) eine spezielle Prüfung ablegen. Der Mehrfachagent geht damit einem anerkannten Beruf nach. Zu den Mehrfachagenten zählen auch die Vermittler der sogenannten Strukturvertriebe.

Fazit: Ein Mehrfachagent ist für jene geeignet, die eine Auswahl unter mehreren Versicherungen haben möchten, aber nicht bereit sind, für wirklich unabhängige Beratung zu zahlen. Denn bei dieser Tätigkeit fällt ein Honorar an.

Was ist ein Makler?

Der Versicherungsmakler ist weder Angestellter noch Vertreter eines Versicherungsunternehmens und damit unabhängig von einzelnen Gesellschaften. In der Regel hat er umfangreiche Marktkenntnisse und kann deshalb für den Kunden die günstigste Lösung aus einer Vielzahl von Angeboten ermitteln oder auch eigene Konzepte für Spezialfälle entwickeln.

Der Makler muss – im Gegensatz zum Einzel- und Mehrfachagenten – die Interessen des Kunden wahrnehmen, ähnlich wie ein Rechtsanwalt bei seinem Mandanten. Grundlage des Mandats ist ein Versicherungsmaklervertrag. Mit diesem Vertrag wird der Makler beauftragt, für den Kunden tätig zu werden. Doch auch dieser Berater bekommt Geld vom Versicherer.

Makler haftet für Schaden selbst

Der Makler finanziert seine Ausbildung zum Versicherungskaufmann selbst und legt eine Prüfung vor der IHK ab. Zudem ist er Mitglied in einem Berufsverband, und seine Firma ist im Handelsregister eingetragen. Er erhält bei der Vermittlung von Versicherungsprodukten keine Provision, sondern eine Courtage, die ihm die Versicherungsunternehmen zahlen. Die Courtage ist in der Regel höher als die Provisionen, die Einzel- oder Mehrfachagenten bekommen. Der Makler haftet im Falle einer Falschberatung für den Schaden selbst und muss deswegen dem Kunden eine Berufshaftpflicht vorweisen können. Verlangen Sie beim ersten Kontakt ein Beratungsprotokoll, aus dem auch hervorgeht, dass der Vermittler definitiv als unabhängiger Makler arbeitet.

Fazit: Der Kontakt zu einem Makler empfiehlt sich für Kunden, die nicht selbst für die Beratung zahlen möchten, aber einen festen Ansprechpartner wünschen, der gut ausgebildet und konzernunabhängig ist.

Was ist ein Honorarberater?

Honorarberater sind ausgebildete Juristen, Versicherungsfachwirte, Betriebs- oder Volkswirte. Sie suchen für den Kunden die passenden und günstigsten Angebote aus und helfen ihm beim Vertragsabschluss. Honorarberater arbeiten ausschließlich im Interesse des Kunden. Ihre Leistungen werden nicht über Provisionen bezahlt, sondern vom Kunden.

Nach amtlicher Zulassung steht der Versicherungsberater unter staatlicher Aufsicht. Nur er darf sich Versicherungs- „Berater“ nennen, Einzel- und Mehrfachagenten sowie Makler dürfen dies nicht!

Die Beratung wird nach festen Stundensätzen abgerechnet. Das mag manchem Kunden teuer erscheinen. Doch zum einen bewahrt solch ein Berater die Kunden vor unsinnigen und zu teuren Versicherungen. Zum anderen geben manche Versicherungsunternehmen Kunden, die über einen Berater kommen, einen Rabatt von bis zu 25 Prozent. Grund: Sie sparen Kosten, die sie ansonsten für die Vermittlung hätten zahlen müssen.

Es ist allerdings nicht ganz einfach, einen Berater in der Nähe zu finden, denn nur rund 100 Berater üben diesen Beruf in Deutschland aus. Der Bundesverband der Versicherungsberater führt im Internet eine Liste mit den regionalen Beratern. Auch die örtlichen Verbraucherzentralen bieten unabhängige Beratung gegen Gebühr an. Fazit: Wer sich selbst wenig mit Versicherungen auskennt, aber Wert auf eine umfassende und unabhängige Analyse legt, sollte sich an einen Versicherungsberater wenden.