Kennzahlen zum Personaleinsatz: Effizienz der MFA berechnen
A&W RedaktionWirtschaftliche Praxisführung wird vor dem Hintegrund rückläufiger Praxisgewinne immer bedeutsamer. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Produktivität der MFA, die zugleich auch ein guter Indikator für die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist. Wir geben Ihnen eine Orientierungshilfe, wie Sie die Effizienz Ihrer MFA richtig einschätzen.
Einer der „Klassiker“ bei vielen Finanzberatern für Ärzte ist die Kennzahl „Personalstunden/Fall“, die besonders geeignet ist, die Effizienz des Personaleinsatzes in Praxen aufzuzeigen. Denn anders als bei der häufig verwendeten Kennzahl „Personalkosten/ Umsatz“ fließen in „Personalstunden/ Fall“ keine verzerrenden Einflussfaktoren ein.
So etwa spielt das im Vergleich zu anderen Praxen vielfach ja unterschiedliche Gehaltsniveau ebenso wenig eine Rolle, wie der ebenfalls nicht immer vergleichbare Praxisumsatz. Bewertet werden ausschließlich die für den einzelnen Behandlungsfall eingesetzten Arbeitsstunden von Medizinischen Fachangestellten und Azubis.
Personalkennzahlen für die eigene Praxis ermitteln
Die Kennziffer für die eigene Praxis zu ermitteln, ist gar nicht schwierig:
Errechnen Sie zuerst die Ihnen zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden Ihrer medizinisch tätigen Mitarbeiter pro Quartal. Berücksichtigen Sie bei dieser Rechnung aber nur MFAs sowie Azubis und lassen Sie ebenso für Sie tätige Schreibkräfte, Reinigungskräfte, Buchhalter und Ehepartner außen vor.
Nun ermitteln Sie die von Ihnen in einem Quartal durchschnittlich behandelte Patientenzahl, die sowohl Ihre GKV- wie auch Ihre PKV-Patienten einschließt.
In einem letzten Schritt setzen Sie die beiden ermittelten Zahlen ins Verhältnis. Sie haben jetzt die individuelle Kennziffer „Personalstunden/Fall“ für Ihre Praxis.
Im Folgenden finden Sie typische Kennzahlen in verschiedenen Arztpraxen. Liegt Ihre persönliche Kennzahl über dem, den die unten stehende Tabelle für Ihre Fachgruppe ausweist, kann das ein Indiz für zu hohen Personalaufwand sein.
Durchschnittswerte in anderen Arztpraxen
Es handelt sich allerdings nur um Durchschnittwerte, die nicht die individuelle Situation in Ihrer Praxis berücksichtigen können. Um die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Ihrer Praxis zu messen und zu steuern, sollten Sie die Kennzahlen deshalb regelmäßig erheben und vor allem ihre Entwicklung beobachten. Insbesondere, wenn es um die Früherkennung einer wirschaftlichen Schieflage geht, sind Personalkennzahlen von großer Bedeutung.
Fachgruppe – MFA-Std./Fall
Allgemeinmedizin – 1,5 h
Dermatologie – 1,2 h
Gynäkologie – 1,3 h
Augenheilkunde – 1,1 h
Chirurgie – 2,1 h
HNO-Heilkunde – 1,1 h
Kinderheilkunde – 1,5 h
Innere Medizin – 2,0 h
Orthopädie – 1,7 h
Radiologie – 1,7 h
Urologie – 1,5 h