Immer weniger Ärzte und Ärztinnen wollen eine eigene Niederlassung
Marzena SickingFestanstellung statt eigener Niederlassung und wenn schon Praxis, dann nur in Teilzeit: Junge Ärzte und Ärztinnen haben immer weniger Lust auf die Verantwortung, die eine eigene Niederlassung mit sich bringt. Das zeigt die aktuelle Statistik der KBV.
Demnach steht die Teilzeittätigkeit auch bei Niedergelassenen weiter hoch im Kurs. Außerdem lassen sich immer mehr Ärzte und Psychotherapeuten anstellen, statt selbst zu gründen. Dies ergibt sich aus der aktuellen Arztzahlstatistik der KBV für das Jahr 2019. Zudem wächst der Frauenanteil in der Medizin weiter – besonders stark in der Psychotherapie.
Im Jahr 2019 nahmen laut Statistik 177.826 Ärzte und Psychotherapeuten an der vertragsärztlichen Versorgung teil – davon 149.710 Ärztinnen und Ärzte und 28.116 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Die Anzahl der in Deutschland tätigen Heilberufler hat sich demnach im Vergleich zum Vorjahr um 2.532 erhöht (+1,4 Prozent). Der Großteil geht dabei allerdings auf Psychotherapeuten zurück: Hier lag das Plus bei 5,3 Prozent. Bei Ärzten lag das Plus nur bei 0,7 Prozent. Berücksichtigt man zudem, dass es sich vielerorts nur um Teilzeitstellen handelt, ergibt sich lediglich ein Plus von 0,2 Prozent – bei den Psychotherapeuten, die Zahl der Ärzte ist bei dieser Berechnung vergangenes Jahr nicht gewachsen.
Anstellung unter Ärzten: Zahl wächst weiter
Auch der Trend zur Festanstellung hält weiter an: Die Anzahl der Ärzte und Psychotherapeuten, die in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und Praxen angestellt sind, hat sich ähnlich stark wie in den Vorjahren erhöht. Sie steigt um rund 9 Prozent auf 39.477 Angestellte. Damit gibt es mehr als dreimal so viele angestellte Ärzte und Psychotherapeuten wie noch vor zehn Jahren.
Im Vergleich dazu arbeitet die überwiegende Zahl aber immer noch in einer eigenen Praxis – von den insgesamt über 149.710 an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten sind rund 70 Prozent in eigener Niederlassung. Von den 28.116 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten arbeiten rund 90 Prozent in einer eigenen Praxis.
Medizin wird weiblich
Die Arztzahlstatistik der KBV hat zudem gezeigt, dass die psychotherapeutische Versorgung im vergangenen Jahr zu 78 Prozent von Frauen sichergestellt wurde. Damit ist ihr Anteil in der Fachgruppe Psychotherapie am höchsten.
Aber auch in vielen ärztlichen Fachgruppen liegt der Frauenanteil über 50 Prozent, unter anderem in der Dermatologie (54,3 Prozent), Kinder- und Jugendmedizin (55,4 Prozent) und Gynäkologie (68,3 Prozent).
Insgesamt stieg er fachgruppenübergreifend von 47 auf 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – in den jüngeren Altersgruppen ist er am höchsten. Rückblick: Im Jahr 2009 lag der Anteil der Frauen noch bei 39 Prozent.