Deutschlands Top 10: Die beliebtesten Ärzte aus Patientensicht
Marzena SickingEine aktuelle Umfrage des jameda Patientenbarometers zeigt, dass die Bundesbürger größtenteils zufrieden mit ihren Ärzten sind. Zahnärzte und plastische Chirurgen stehen dabei ganz oben auf der Beliebtheitsskala, während Neurologen und Kinderärzte mit Herausforderungen zu kämpfen haben.
Zahnärzte und plastische Chirurgen: Die Lieblinge der Patienten
Zahnärzte und plastische Chirurgen genießen laut jamedas aktueller Auswertung die höchste Wertschätzung. Mit fast 5 von 5 Sternen werden sie von ihren Patienten jedenfalls am besten bewertet. Auch Urologen schneiden mit einem Durchschnitt von 4.66 Sternen sehr gut ab. Die positiven Bewertungen beziehen sich vor allem auf einen erfolgreichen Behandlungsverlauf. Patienten honorieren es außerdem, wenn sich der Arzt ausreichend Zeit für Erklärungen nimmt.
Herausforderungen bei Neurologen und Kinderärzten
Neurologen und Kinderärzte haben es im Vergleich zu anderen Fachrichtungen schwerer, eine hohe Patientenzufriedenheit zu erreichen. Trotz eines insgesamt guten Gesamteindrucks (durchschnittlich 4.1 Sterne) werden bei ihnen besonders oft lange Wartezeiten und zeitlich kurze Termine bemängelt. Obendrein zweifeln Patienten bei diesen Ärzten vergleichsweise häufig den Behandlungserfolg an.
Unbesetzte Arztsitze und ihre Folgen
Die Kritik hat einen handfesten Hintergrund: Bundesweit sind unter Neurologen und Kinderärzten 307 Arztsitze unbesetzt, was regelmäßig zu einer Überlastung der verbleibenden Praxen führt. Viele Praxen verzeichnen bis zu 1.500 Patienten pro Quartal. Kein Wunder also, wenn nur noch wenig Zeit für die individuelle Beratung der Patienten bleibt und kurzfristig reinkommende Notfälle das Terminmanagement komplett durcheinander bringen.
Das Ende der Neupatientenregelung
“So mancher Kollege hält die Sprechstunde da kurz und knapp”, erklärt Neurologin Dr. Rita Trettin. Ausführliche Beratung ist der Hamburgerin wichtig, auch wenn sich die Bedingungen seit Jahresbeginn verschlechtert hätten: “80-Stunden-Wochen für neue Fälle? Seit dem Ende der Neupatientenregelung fehlt dafür vielen der Anreiz – zumal es dank Niederlassungsstopp kaum Aussicht auf Besserung gibt.”
Auch Kinderarzt Dr. Michael Thiel kennt die Probleme: »Bei Krankheitsvertretungen und vollen Kliniken entstehen Wartezeiten, keine Frage.« Für Kritik sieht er aber auch falsche Erwartungen verantwortlich: »Oft denken Eltern, dass ihre Kinder auch ohne Termin sofort drankommen und am nächsten Tag gesund sind.« Deshalb sorgt der Essener Arzt für gute Laune: »Ich rede gefühlt ununterbrochen und mache viel Quatsch mit den Kindern, das fängt die meisten potenziell Unzufriedenen ein.«
Regionale Unterschiede: Hamburg, München und Köln ganz vorne
Im regionalen Vergleich lassen Patienten in Hamburg, München und Köln die höchste Zufriedenheit mit ihren Ärzten erkennen. Positiv bewertet werden hier vor allem der Behandlungserfolg, das Engagement und ausführliche Beratung. Hingegen zeigen sich in Leipzig, trotz offizieller Überversorgung, viele Patienten unzufrieden. Kritik gibt es am häufigsten aufgrund von kurzen Terminen und fehlender Kommunikation.
Patientenzufriedenheit in Ostdeutschland
In Ostdeutschland ist die Unzufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung größer als im Westen. In sechs von sieben “neuen Bundesländern” liegt die Patientenzufriedenheit unter dem Bundesdurchschnitt von 4.62 Sternen.