Anteil der in Teilzeit angestellten Ärzte in der ambulanten Versorgung wächst weiter
Marzena SickingDie Zahl angestellter Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Vor allem bei Ärztinnen nimmt der Anteil an Teilzeitanstellungen in Arztpraxen seit Jahren stetig zu, wie eine Umfrage von apoBank und DocCheck Research zeigt.
Jede zweite Hausärztin arbeitet in Teilzeit
Während bei den angestellten Hausärzten fast jede zweite Ärztin in Teilzeit arbeitet, sind es bei ihren männlichen Kollegen nur 27 Prozent, so ein Ergebnis der apoBank-Umfrage. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Fachärzten (62 Prozent vs. 24 Prozent). Grundsätzlich gilt: Je mehr Frauen in den jeweiligen Facharztgruppen vertreten sind, umso höher ist auch der Anteil der Teilzeitbeschäftigten. In der Gynäkologie, bei der der Frauenanteil insgesamt 80 Prozent beträgt, liegt die Teilzeitquote bei 62 Prozent.
Zum direkten Vergleich: Die Chirurgie hat einen Frauenanteil von 16 Prozent und einen Teilzeitanteil von nur 35 Prozent. Den höchsten Anteil an in Vollzeit arbeitenden Ärzten haben die Augenärzte (76 Prozent). Darauf folgen HNO-Ärzte (66%), Dermatologen (59%) und Urologen (56%). Besonders gefragt sind Teilzeitstellen bei Humanmedizinern in der Großstadt.
Flexible Arbeitszeiten wichtiger als Gehalt
Das Gehalt spielt nur für 27 Prozent der befragten Ärzte in Teilzeit eine sehr wichtige Rolle. Die Ergebnisse der Studie zeigen zudem, dass das Einkommen für diejenigen, die ihre Arbeitszeit flexibel einteilen können, einen geringeren Stellenwert für die allgemeine Arbeitszufriedenheit hat als für diejenigen, die keine oder wenig relevante Zusatzleistungen in Anspruch nehmen können.
“In der jungen Generation wünschen sich auch Männer eine bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Privatleben. Laut unserer Befragung gehören flexible Arbeitszeiten zu den wichtigsten Zusatzleistungen. Das gilt für Frauen wie Männer. Doch trotz der lauter werdenden Rufe werden sie nicht mal jedem zweiten Facharzt angeboten. Bei den Hausärzten sind es immerhin knapp 60 Prozent. Um auch in Zukunft motivierte Ärztinnen und Ärzte für die eigene Praxis zu gewinnen, ist es für Arbeitgeber durchaus von Vorteil, dem Nachwuchs mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten zu ermöglichen”, so Ramona Krupp aus dem Bereich Gesundheitsmärkte und -politik bei der apoBank und Leiterin der Umfrage.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten an erster Stelle
Absolute Priorität haben bei den Zusatzleistungen aber die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten mit 87 Prozent. Danach folgen “mobiles Arbeiten” und “flexible Arbeitszeiten” (78 Prozent). Interessant: Angebote zur Betrieblichen Altersvorsorge wünscht sich knapp die Hälfte der Befragten. Für etwa ein Drittel sind Kinderbetreuungsmöglichkeiten durch den Arbeitgeber ebenfalls sehr wichtig. Auf der Wunschliste der Ärzte stehen auch “technische Geräte” ganz weit oben. Offenbar mangelt es bei fast 40 Prozent der Befragten noch immer an entsprechender Ausstattung.
Weiteres Ergebnis der Studie: Umsatzbeteiligungen sind in Teilzeit eher selten. Nur 11 Prozent der auf Teilzeitbasis angestellten Ärzte werden umsatzabhängig vergütet.