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Klinik

Anhand von Fallbeispielen hat die Regierungskommission untersucht, wie sich Spezialisierung und Erfahrung auf den Erfolg einer Behandlung im Krankenhaus auswirken. Die Ergebnisse wurden in der Potenzialanalyse der „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“, in Berlin vorgestellt.

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach betonte, dass die durchgeführte Studie den Kern der Krankenhausreform bestätige. Es sei erwiesen, dass Qualität Leben retten könne. Insbesondere bei der Versorgung von Krebs– und Herz-Kreislauf-Patienten werde die Krankenhausreform dazu führen, dass zehntausende Menschenleben pro Jahr gerettet werden könnten. Der Minister betonte, dass bei den Qualitätszielen keine Kompromisse eingegangen werden dürften. Im Gegenzug sei es wichtig, dass Kliniken angemessen entlohnt würden, die ihre Patientinnen und Patienten gut behandeln. Eine gute und leicht zugängliche Grundversorgung sei vonnöten, jedoch müsse nicht jedes Krankenhaus jede medizinische Behandlung anbieten. Komplizierte Eingriffe sollten ausschließlich in spezialisierten Kliniken und von hoch qualifizierten Medizinern durchgeführt werden. Dies trage zur Verbesserung der Behandlungsqualität sowie der Überlebens- und Genesungschancen der Patientinnen und Patienten bei.

Prof. Tom Bschor, Leiter und Koordinator der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung: „Deutschland hat im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn eine einzigartig hohe Dichte an Krankenhäusern und Krankenhausbetten. Damit haben wir ideale Voraussetzungen, auch nach der von der Regierungskommission empfohlenen Konzentration der Behandlungen auf erfahrene Kliniken, flächendeckend und engmaschig eine exzellente Versorgung anzubieten. Die von der Regierungskommission durchgeführte wissenschaftliche Potenzialanalyse hat gezeigt, dass im gegenwärtigen System Krebs- und Schlaganfall-Patientinnen und Patienten früher sterben als nötig, weil zu viele Krankenhäuser diese Behandlungen durchführen.“

Ergebnisse der Potenzialanalyse der „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“

Für die Potenzialanalyse wurden bestimmte Krankheiten und medizinische Eingriffe berücksichtigt, für die ausreichende Daten und Studien vorliegen. Dazu gehören Krebs, Schlaganfall und Endoprothetik (künstlicher Gelenkersatz). Die Studie basierte auf einer Vielzahl von Datenquellen, einschließlich Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung, Qualitätsberichten der Krankenhäuser sowie Informationen aus medizinischen Registern und Fachgesellschaften.

Die Ergebnisse im Detail:

Krebs

  • Würde eine erstmalige Behandlung aller Krebspatienten in zertifizierten Zentren erfolgen, könnten jährlich 20.404 Lebensjahre gerettet werden.
  • Insbesondere Brustkrebspatientinnen würden von einem fast 25 Prozent höheren Überlebensvorteil profitieren, wenn sie in einem zertifizierten Zentrum behandelt würden.
  • Allein im Bereich des Brustkrebses könnten durch eine Behandlung aller Frauen in zertifizierten Brustkrebszentren jährlich etwa 3.800 Lebensjahre gewonnen werden. Es ist möglich, eine verbesserte Versorgungsqualität innerhalb der bestehenden Krankenhausstruktur zu gewährleisten.
  • Über die Hälfte der Bevölkerung erreicht beispielsweise ein zertifiziertes Darm- oder Brustkrebszentrum von ihrem Wohnort aus in weniger als 20 Minuten.

Schlaganfall

  • Würden alle Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall in einem Krankenhaus mit Stroke-Unit behandelt werden, könnten zusätzlich rund 5.000 Menschen den Schlaganfall im ersten Jahr überleben.
  • Würden Schlaganfall-Patienten nur noch in Kliniken mit Stroke-Units gebracht, würde sich die durchschnittliche Fahrzeit insgesamt um nicht einmal 2 Minuten verlängern.

Endoprothetik

  • Würden Hüft- und Kniegelenke nur noch in spezialisierten Kliniken ersetzt, könnten 397 bzw. 212 Revisionsoperationen pro Jahr vermieden werden.
  • Nur jede dritte Klinik, die die Operationen durchführt, bringt gegenwärtig genug Erfahrung (gemessen an einer moderat festgesetzten Mindestfallzahl) für Knie-Totalendoprothesen mit. Für Hüftoperationen ist es nur jede Vierte.

Die Potenzialanalyse finden Sie auf der Webseite des BMG unter: www.bundesgesundheitsministerium.de/krankenhauskommission-stellungnahme-potenzialanalyse.pdf

Die Analysen wurden unterstützt durch eine Kooperation mit dem GKV-Spitzenverband (GKV-SV), dem AOK Bundesverband, dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO). Berücksichtigt wurden bei der Analyse die Strukturqualität und die Erreichbarkeit der Häuser.

Quelle: BMG