Pflegekräfte in Deutschland: Entgelte, Entwicklung und Herausforderungen
Marzena SickingDie Entlohnung von Pflegekräften in Deutschland steht im Fokus einer seit Jahren laufenden Debatte. Doch was hat sich wirklich getan? Gehaltssprünge gab es, aber nach wie vor zeigen sich bei den Durchschnittsgehältern deutliche Unterschiede zwischen Fachkräften und Hilfskräften.
Entgelte von Pflegekräften: Unterschiede und Entwicklung
Im Durchschnitt verdient eine Pflegekraft in Deutschland laut Erhebung der Bundesagentur für Arbeit monatlich 3.531 Euro brutto. Dabei liegen Fachkräfte leicht über diesem Betrag, während Hilfskräfte mit 2.559 Euro deutlich darunter liegen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren stiegen die Entgelte für Pflegekräfte damit im Durchschnitt um etwa 17 Prozent an. Vergleicht man dies mit der allgemeinen Entwicklung der Entgelte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die im selben Zeitraum nur um 12 Prozent stiegen, wird die Bedeutung der Diskussion um angemessene Bezahlung in der Pflege deutlich.
Politische Maßnahmen und Auswirkungen in der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie hat die Debatte über die angemessene Bezahlung von Pflegekräften intensiviert. Die Politik hat darauf reagiert und seit dem 1. September 2022 eine neue Regelung eingeführt: Pflegeeinrichtungen müssen entweder tarifgebunden sein oder ihre Pflege- und Betreuungskräfte mindestens nach den regionalen Pflege-Tarifverträgen entlohnen, um als zugelassen zu gelten. Zum 1. Juli 2023 tritt zudem die neue Vorgabe zur Personalbemessung in der Pflege in Kraft. Diese sieht vor, dass jede vollstationäre Pflegeeinrichtung den individuellen Personalbedarf berechnen und entsprechend qualifiziertes Personal vorhalten muss. Die Umsetzung erfolgt bis 2025.
Kostensteigerung für Pflege im Heim
Die neuen Gesetze zur Bezahlung von Pflegekräften haben Auswirkungen auf die Kosten für die Pflege im Heim. Für einen Aufenthalt von bis zu 12 Monaten steigen die Gesamtkosten für Krankenversicherte von 2.199 Euro (Juli 2022) auf 2.548 Euro (Juli 2023) – ein Anstieg von rund 16 Prozent. Bei längeren Heimaufenthalten steigen die Kosten ebenfalls, wenn auch nicht ganz so stark.
Herausforderungen für das Gesundheitssystem
Die demografische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass die Zahl der Menschen über 80 Jahre in den kommenden Jahrzehnten deutlich wachsen wird. Dies hat zur Folge, dass es immer mehr pflegebedürftige Menschen geben wird. Das Bundesgesundheitsministerium rechnet bis 2050 mit sechseinhalb Millionen pflegebedürftigen Menschen und fast zehn Millionen Menschen über 80 Jahre.
