Die schlimmsten Fehler in Gehaltsverhandlungen
A&W RedaktionWer bei Gehaltsverhandlungen punkten will, muss nicht nur selbstbewusst wirken, sondern auch diplomatisches Geschick besitzen. Wir zeigen die schlimmsten Fehler, die Beschäftigte im Gespräch mit ihren Vorgesetzten meiden sollten und geben Praxisbesitzern Tipps, wie Ärzte in das Gespräch mit den Angestellten gehen sollten.
Eine Gehaltserhöhung hätte jeder gerne, allerdings ist es wahrlich nicht leicht, eine zu bekommen. Im Gegenteil: Solche Gespräche führen weder Angestellte noch Chefs gerne. Viele Vorgesetze gehen schlecht vorbereitet, aber dafür mit dem festen Vorsatz keine Gehaltserhöhung zuzulassen, in das Gespräch. Das ist ein Fehler: Gerade wer die Forderung abschmettern will, muss gute Argumente haben. Was Mitarbeiter aber auf keinen Fall tun sollten:
1. Mit privaten Ausgaben argumentieren
Den Chef interessiert es nicht, ob sich jemand ein neues Auto oder ein Eigenheim leisten möchte. Das Argumentieren mit privaten Kosten, Schulden oder zukünftigen Investitionen haben im Gehaltsgespräch nichts verloren.
2. Schlecht vorbereitet in das Gespräch gehen
Wer unvorbereitet in ein Gehaltsgespräch geht, hat schlechte Chancen seine Forderungen durchzusetzen. Es zählen die erbrachten Leistungen, abgeschlossene Projekte, Geschäftsentwicklungen und alle relevanten Kennzahlen, die den Erfolg des Mitarbeiters messen.
3. Mit anderen Kollegen vergleichen
Im Verhandlungsgespräch steht immer die eigene Leistung im Fokus. Hier haben Vergleiche mit anderen Kolleginnen und Kollegen nichts verloren. Eifersucht und emotionale Ausbrüche sind tabu.
4. Mit anderen Unternehmen vergleichen
Vergleiche mit anderen Unternehmen sind ebenfalls fehl am Platz in einer Gehaltsverhandlung. „Vergleiche sind immer problematisch, da von den eigenen Leistungen und dem Unternehmen abgelenkt wird. Es sind auf keinen Fall Argumente für eine Gehaltserhöhung“, sagt Artur Jagiello von Gehalt.de.
5. Mit Kündigung drohen
Wer mit einer Kündigung droht, begibt sich immer auf dünnes Eis. Auch wenn die dadurch geforderte Gehaltsanpassung durchgesetzt wird, ist das Verhältnis zum Vorgesetzen oder Geschäftsführer ein schlechteres.
6. Zur falschen Zeit mehr Gehalt fordern
Der Zeitpunkt einer Gehaltsverhandlung ist ebenfalls wichtig. Unangekündigt ins Büro platzen ist genauso ungeschickt wie ungünstige Momente zu wählen (z.B. kurz vor der Mittagspause). Gehaltsgespräche passen immer gut ins Jahresgespräch. Wer nicht so lange warten möchte, sollte einen entspannten Moment wählen, im dem es auch dem Unternehmen wirtschaftlich sehr gut geht.
7. Kein Selbstbewusstsein zeigen
Wer sich im Gespräch klein macht und den Augenkontakt mit dem Chef meidet, steht mit seinen Argumenten auf wackeligen Beinen. Ein selbstbewusstes und sicheres Auftreten zeigen Stärke und Ambitionen. Allerdings in Maßen: Wer es zu sehr übertreibt, wirkt unglaubwürdig
8. Zu lässige Kleidung tragen
Ganz nach dem Motto: „Kleider machen Leute“ ist es ratsam, professionelle Kleidung zum Gespräch zu tragen. Wer mit kurzen Hosen und T-Shirt im Gespräch sitzt, wird unter Umständen nicht ernst genommen.
9. Wütend werden
Auch wenn die Gehaltsverhandlung nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt hat, ist Ruhe gefragt. Wer hier wütend wird und auf emotionaler Ebene seinem Frust freien Lauf lässt, hat für kommende Verhandlungen eine ganz schlechte Ausgangslage.
10. Zu viel Geld verlangen
Je nach Leistungen kann die Gehaltsforderung variieren. Sie sollte begründet und vor allem nicht übertrieben sein. Forderungen zwischen 5 und 10 Prozent sind ok. Alles, was darüber liegt, braucht gute Argumente. Es empfehlen sich eher kleinere Schritte als ein großer ins Fettnäpfchen.
Tipps für Chefs
Praxisinhaber sollten auf jeden Fall eine eigene Leistungsanalyse des Mitarbeiters durchführen. Es geht darum, Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Vor allem soll ermittelt werden, ob die Leistung wirklich so stark war, dass sie zusätzliche finanzielle Anreize rechtfertigt. Vielleicht werden Sie ja überrascht feststellen, dass hier wirklich überdurchschnittlich gute Arbeit geleistet wurde.
Wichtig ist es, flexibel zu bleiben und sich die Wünsche des Mitarbeiters genau anzuhören. Gerade im Praxisumfeld sind gute Mitarbeiter heiß begehrt und werden laufend gesucht. Gute MFA zu halten, sollte Ihnen schon ein kleines Plus wert sein. Eine schlecht begründete Ablehnung wird der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin auf Dauer sicher nicht akzeptieren. Schlimmstenfalls haben Sie dann jemanden in der Praxis, der nur noch Dienst nach Vorschrift macht und sich parallel schon nach einem neuen Job umsieht.
Wenn Sie keine dauerhafte Lohnerhöhung geben wollen oder können, gibt es dennoch eine Alternative: Sie können mit den Mitarbeitern einige Ziele vereinbaren, die mit Boni belohnt werden. Das motiviert und der Mitarbeiter geht nicht mit leeren Händen nach Hause.