Soft Skills: Welche MFA passt am besten ins Praxisteam?
A&W RedaktionDie Wahl eines neuen Teammitglieds in der Arztpraxis will wohlbedacht sein. Neben der Qualifikation sollten unbedingt die Soft Skills beachtet werden. Das stärkt die Leistung und die Harmonie im Team.
Treffsicherheit bei der Personalauswahl spart Nerven und bisweilen auch viel Zeit und Geld. Doch auf welche Soft Skills (Persönlichkeitseigenschaften) kommt es bei der Auswahl eines neuen Teammitglieds an? Und was lässt sich dazu von den Personalern großer Unternehmen lernen?
Grundwerte sollten passen
Diese achten auch auf die sogenannte kulturelle Passung. Mit diesem Begriff wird die Übereinstimmung des Bewerbers oder der Bewerberin mit den Grundwerten und Arbeitsweisen des Teams bezeichnet. Grundannahmen, etwa zur Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, sollten passen.
Zu viel Homogenität vermeiden
Darüber hinaus beflügelt ein bisschen Varianz den Alltag. Denn ein sehr homogenes Team kann in die Stagnation geraten. Frische Ansätze und Perspektiven bleiben aus. Menschen mit komplementären Fähigkeiten und Persönlichkeiten können frischen Wind hereinbringen und die Schwächen anderer kompensieren, sodass die Gesamtleistung des Teams steigen kann. Beispielsweise sind eher analytisch geprägte Persönlichkeiten zwar präzise und ausdauernd, jedoch nicht sonderlich veränderungsfreudig. Macher sind ambitioniert und motivieren andere. Sogenannte Kümmerer sorgen für Harmonie im Team, sind allerdings häufig besonders sensibel.
Auf Kommunikations- und Konfliktfähigkeit achten
Kleine Kontroversen im Team können, konstruktiv ausgetragen, zur Weiterentwicklung der Praxis beitragen. Wenn die Kluft jedoch groß ist, können Konflikte überhandnehmen und Ressourcen binden. Ein Warnsignal ist ein Mangel an Kommunikations- und Konfliktfähigkeit.
Da Bewerber und Bewerberinnen dazu neigen, eine perfekte Fassade zu präsentieren, greifen Personaler manchmal zum Mittel des Stressinterviews: Sie setzen Bewerber unter Druck, sodass die Maske verrutscht und das Temperament zum Vorschein kommt. Allerdings kann ein Ausreizen dieser Taktik auch schlechte Gefühle bei den Bewerbenden auslösen.
Auf unverzichtbare Merkmale fokussieren
Für eine Neubesetzung sollte nicht der Vorgänger oder die Vorgängerin als Vorlage dienen, rät Hogan Assessments, Anbieter von Persönlichkeitsbeurteilungen. Weder komme es darauf an, einen Klon der ausgeschiedenen Person zu finden, noch ihr komplettes Gegenteil. Stattdessen sollte auf die nötigen Eigenschaften zur Ausführung der Rolle fokussiert werden.
Erstellen Sie am besten eine Liste mit einigen unverzichtbaren Merkmalen für Ihren künftigen Mitarbeitenden und mit nützlichen Zusatzattributen. Einzelne fehlende Qualifikationen lassen sich auch später noch durch Schulungen erwerben. Die unverzichtbaren Eigenschaften dürfen sich deshalb auf den Charakter beziehen und die Grundlage der Personalentscheidung bilden.
Probearbeit vereinbaren
Praxischefs, die herausfinden wollen, ob eine potenzielle Mitarbeiterin ins Team passt, sollten einen Schnuppertag vereinbaren. So profitieren gleich mehrere Seiten: Der Chef sieht, ob die Bewerberin mit den anderen Mitarbeitern harmoniert und vom Team akzeptiert wird. Die Bewerberin bekommt einen besseren Eindruck vom gesamten Praxisteam. Gleichzeitig fühlt sich das Praxisteam wertgeschätzt. Allerdings sind zum Thema Probearbeit einige rechtliche Fragen zu beachten. Lesen Sie dazu mehr im Beitrag Probearbeit: So finden Sie die besten Mitarbeiter.
Welche Soft Skills sind wichtig?
Folgende Fähigkeiten erleichtern das Leben – Menschen mit solchen Attributen neigen selten zu Fehlverhalten:
- soziale Kompetenz,
- Lernfähigkeit,
- Gewissenhaftigkeit,
- Eigenmotivation und Arbeitsethik,
- lösungsorientiertes Denken.
Immer wieder Ärger bringen Personen mit Schwierigkeiten hinsichtlich:
- ihrer Selbstorganisation,
- Kommunikation oder
- schwacher Lösungsorientierung.
Autorin: Deborah Weinbuch