So wird das kommende Jahr für Ihre Arztpraxis ein Erfolg
Wolfgang ApelViele Praxisinhaber stellen sich die Frage, wie 2023 für sie wohl ausgehen wird. Ganz einfach: Mit einer klaren Jahresplanung wird das Jahr ein Erfolg.
Gerade in unbeständigen Zeiten wie diesen, brauchen Sie einen klaren Plan, um Ihr Unternehmen Arztpraxis auf Kurs zu halten. Dabei umfasst eine gute Jahresplanung drei Bereiche: Ihren aktuellen Standort, Ihr angestrebtes Ziel und die benötigten Schritte zur Umsetzung. Denken Sie jeden der drei Bereiche in Hinblick auf Ihre Mitarbeiter, Ihre Patienten und die Wirtschaftlichkeit durch, um bestmöglich in das neue Jahr zu starten.
1. Ihr aktueller Standort
Die Standortbestimmung ist die Basis Ihrer Jahresplanung, denn Sie müssen wissen, an welchem Punkt Sie in das neue Jahr starten. Fragen Sie sich hierfür einmal ganz ehrlich: Wo klemmt es in Ihrer Praxis gerade und wo läuft es gut?
2. Ihr angestrebtes Ziel
Die zweite Frage ist schon etwas komplexer: Was sind Ihre Ziele für die drei Säulen Mitarbeiter, Patienten sowie Zeit und Geld im neuen Jahr? Nehmen Sie sich Zeit, um über die Antwort nachzudenken, schließlich planen Sie gerade Ihre Zukunft. Beschreiben Sie die Ziele zudem möglichst exakt, so werden sie plastischer und messbarer.
3. Ihre Umsetzung
Im dritten Schritt verbinden Sie die beiden ersten Bereiche: Überlegen Sie sich, was Sie 2023 tun müssen, um vom Ist-Stand zum gewünschten Ziel zu kommen.
Hierfür müssen Sie Ihre Ist-Situation ehrlich und realistisch einschätzen. Nehmen wir beispielsweise an, Ihr Ziel ist es, die Personalsituation in Ihrer Praxis zu verbessern, denn aktuell wirken Ihre Mitarbeiter permanent überlastet. Sie gehen bei der Standortbestimmung davon aus, dass Sie zu wenig Mitarbeiter haben und mehr Personal brauchen, um die Situation zu lösen. Doch vielleicht liegt die Überlastung in Wahrheit daran, dass sich Prozesse und Abläufe über die Zeit unbemerkt verändert haben und dadurch ineffizient geworden sind?
Tatsächlich stellen wir bei Hospitationen in Arztpraxen jeder Fachrichtung oft fest, dass das der Fall ist. Das ergibt eine vollkommen andere Ist-Situation, die andere Maßnahmen erfordert.
Achten Sie auf die Details
Achten Sie bei der Planung Ihrer Umsetzung auf die Details und überlegen Sie sich genau, was zu tun ist, um Ihre Ziele zu erreichen.
Beispiel Mitarbeiter: Effizientere Zusammenarbeit im Team
Nehmen wir weiterhin an, eines Ihrer Ziele ist eine effizientere Zusammenarbeit und eine bessere Unterstützung durch Ihre Mitarbeiter. Es reicht nun nicht aus, sich dieses Ziel zu Beginn des Jahres zu setzen, sondern Sie brauchen auch einen klaren Plan, wie Sie das Ziel erreichen:
- Wann finden die wöchentlichen Teammeetings statt, um sich auszutauschen, Fragen zu klären und Aufgaben zu besprechen?
- Wann finden die vierteljährlichen Mitarbeitergespräche statt, um jedem Teammitglied persönlich Feedback zu geben und Feedback einzuholen.
- Wann finden die Team-Events statt und was unternehmen Sie, um den Zusammenhalt zu stärken und die Mitarbeiter an Ihre Praxis zu binden?
- Wann führen Sie eine anonyme Mitarbeiterbefragung durch, um die Punkte herauszufinden, die Sie im persönlichen Gespräch nicht erfahren?
- Wie stellen Sie sicher, dass offene Stellen schnell nachbesetzt werden, um keine Lücken in der Besetzung entstehen zu lassen?
Beispiel Patienten: Mehr Privatpatienten und Selbstzahler gewinnen
Wenn Sie 2023 mehr Neupatienten, insbesondere Privatpatienten und Selbstzahler, für Ihre Praxis gewinnen wollen, sollten Sie sich im Rahmen der Jahresplanung Gedanken über Ihre Außenkommunikation machen. Denn potenzielle Neupatienten werden sich vor dem ersten Termin über Ihre Praxis informieren. Fragen Sie sich also einmal, wie Sie Ihre Außenkommunikation optimieren können:
- Wie präsentieren Sie Ihre Praxis auf Ihrer Website, um für Privatpatienten und Selbstzahler attraktiv zu sein?
- Wie nutzen Sie weitere Kanäle, wie Ihren Account bei Google My Business und Social Media, um das Bild der Praxis abzurunden?
- Wie sorgen Sie dafür, dass Sie regelmäßig positive Rezensionen auf Google und Jameda erhalten?
Beispiel Wirtschaftlichkeit: Die Inflation erfordert eine Ertragssteigerung
Es kostet nicht nur Geld, die genannten Prozesse in Ihrer Arztpraxis zu verbessern. Hinzu kommen weitere Investitionen, die Sie sich vielleicht für 2023 vorgenommen haben, sowie die aktuelle Inflationsrate. Sie führt zu einem Wertverlust Ihrer Erträge sowie zu steigenden Praxiskosten.
Berechnen Sie darum für Ihre Jahresplanung, wie viel zusätzlichen Umsatz Sie 2023 generieren müssen, um die Verluste auszugleichen und die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung zu haben. Analysieren Sie hierzu Ihr Einbestellwesen und schauen Sie sich an, wie sich Ihr Zufluss an Privatpatienten und die Nachfrage nach Selbstzahler-Leistungen entwickelt. Berechnen Sie auch, wie hoch Ihr Stundenumsatz sowie der Stundenumsatz Ihrer angestellten Ärzte ist. Und stellen Sie sich zuletzt die wichtigste Frage: Wo können Sie jeweils ansetzen, um das Ergebnis effizient zu optimieren?
Überlegen Sie dabei gar nicht erst lange, wie Sie die Praxisausgaben senken können. Sicherlich werden Sie das eine oder andere Einsparpotenzial finden, doch das wird nicht ausreichen, um das Gesamtergebnis zu optimieren. Fokussieren Sie sich lieber auf die Einnahmeseite und darauf, wie Sie den Umsatz Ihrer Arztpraxis steigern können. Hier finden Sie nämlich die Möglichkeiten, um die notwendigen Summen zu realisieren.
Tatsächlich kann eine Facharztpraxis in der Regel, je nach Fachrichtung, mindestens 50 bis 100.000 Euro an Selbstzahler-Leistungen pro Jahr und pro Behandler generieren.
Ist das nicht eine Motivation sich einmal Gedanken zu machen, wie Sie die Einnahmen in Ihrer Praxis optimieren können? Meiner Erfahrung der letzten 17 Jahre nach, in denen ich mehr als 350 Praxen im Detail kennenlernen durfte, ist eine Ergebnisoptimierung von rund 20 Prozent in jeder Praxis möglich. Das wäre doch eine nennenswerte Steigerung! Sie müssen im Rahmen Ihrer Jahresplanung nur die richtigen Hebel in Ihrer Arztpraxis finden.