Qualitätsmanagement: Die meisten Niedergelassenen sind vorbereitet
André GießeFür gutes Qualitätsmanagement bedarf es offenbar Erfahrung: Wie Tausende Stichproben zeigen, schneiden ältere Praxen in der Regel deutlich besser ab als Neugründungen mit einer Betriebszeit von unter drei Jahren.
Qualitätsmanagement ist in Deutschlands Praxen breit etabliert. Das ist das Ergebnis der jetzt vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) veröffentlichten Jahresberichte 2021 der Kassenärztlichen und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Dabei schneiden ältere Praxen in der Regel deutlich besser ab als Neugründungen mit einer Betriebszeit von unter drei Jahren.
Einige wenige Instrumente könnten, so die Berichte der Vereinigungen, noch besser genutzt werden: In den humanmedizinischen Praxen fällt hier dem G-BA zufolge das Schmerzmanagement auf und in Zahnarztpraxen seien Fehlermeldesysteme noch nicht gut etabliert. Auch Patientenbefragungen sind demnach nur in rund 60 Prozent aller human- und zahnmedizinischen Praxen üblich.
Darauf legen vertragsärztliche Praxen wert
Die Stichprobe der Kassenärztlichen Vereinigungen umfasste bundesweit 3.278 Praxen, der Rücklauf betrug 94 Prozent. Im Ergebnis haben laut G-BA über 90 Prozent der befragten Praxen ein Hygiene- und Notfallmanagement aufgebaut und benutzen Instrumente zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Auch messen und bewerten 80 Prozent demnach ihre Qualitätsziele, 92 Prozent beschreiben ihre Prozesse und Abläufe, 85 Prozent regeln Schnittstellen und 75 Prozent betreiben ein Risikomanagement.
Weniger verbreitet ist gemäß der Strichprobe in den humanmedizinischen Praxen hingegen das Schmerzmanagement (37 Prozent). Auch Patientenbefragungen (57 Prozent) und Selbstbewertungen (57 Prozent) kommen vergleichsweise seltener vor.
So sieht es in zahnärztlichen Praxen aus
Die Stichprobe zum Stand des zahnärztlichen Qualitätsmanagements im Jahr 2021 umfasste 1.622 Praxen, hier lag der Rücklauf bei 97 Prozent. Nahezu alle Praxen (97 Prozent) setzen sich demzufolge Qualitätsziele und richten sie regelmäßig neu aus. Dabei stehen laut G-BA neben praxisinternen Zielen die Verkürzung der Wartezeiten (70 Prozent) sowie die Reduzierung patientenseitig nicht abgesagter Termine (69 Prozent) weit oben. Zudem gehe daraus hervor, dass 99 Prozent der Zahnarztpraxen ihre Abläufe schriftlich niedergelegt haben.
Patientenbefragungen werden gemäß der Strichprobe der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung etwas häufiger (63 Prozent) als bei den humanmedizinischen Praxen (57 Prozent) durchgeführt. Eher selten würden Zahnärztinnen und Zahnärzte Fehlermeldesysteme nutzen: 53 Prozent wenden sie den Angaben nach bislang noch gar nicht an, 23 Prozent nutzten das System „CIRS dent – Jeder Zahn zählt“. Vergleichsweise gut seien die Zahnärztinnen und Zahnärzte beim Schmerzmanagement aufgestellt: 84 Prozent würden es beitreiben, hieß es.