Fachkräftemangel auch in MVZ zunehmend spürbar
Marzena SickingDer Fachkräftemangel der Gesundheitsbranche verschärft sich und ist inzwischen auch in den MVZ spürbar, wie eine aktuelle Umfrage des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland zeigt.
Der substanzielle Mangel an geeigneten Fachkräften ist längst in der ambulanten medizinischen Versorgung angekommen. Auch die rund 4.200 Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland haben zunehmend Probleme, qualifiziertes ärztliches und nichtärztliches Personal zu finden. Das zeigt eine vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlichte Befragung unter 3.600 MVZ.
Die Mehrheit der MVZ hat Personalmangel
Zwei Drittel der Teilnehmer schätzen die Verfügbarkeit von medizinischem Personal demnach als schlecht bis sehr schlecht ein. Im ländlichen Raum betrifft das sogar drei Viertel der MVZ. Kaum anders sieht es beim ärztlichen Personal aus: Mehr als 60 Prozent der befragten MVZ schätzten hier die Verfügbarkeit als schlecht bis sehr schlecht ein, in ländlichen Regionen waren es sogar gut 90 Prozent.
Die Strukturen der MVZ
Rund 44 Prozent der teilnehmenden Einrichtungen wurden von einem Krankenhaus getragen. Vertragsarztgetragene MVZ machten 39 Prozent aus. Diese Verteilung stimmt grob mit der Grundgesamtheit bzw. den dazu veröffentlichten Statistiken der Kassenärztlichen Bundesvereinigung für das Berichtsjahr 2019 überein. Bei knapp der Hälfte der teilnehmenden MVZ liegt die Hauptbetriebsstätte im städtischen Raum, nur 15 Prozent sind in ländlichen Regionen verortet.
Die wirtschaftliche Situation der MVZ
Vertragsarztgetragene MVZ schätzten ihre Gesamtsituation mit 86 Prozent deutlich häufiger als gut bzw. eher gut ein als krankenhausgetragene MVZ (64 Prozent). Insgesamt bewertete etwas mehr als die Hälfte der teilnehmenden MVZ die Höhe des Jahresüberschusses als gut bzw. eher gut. Bei Berücksichtigung der Trägerart zeigt sich eine gegensätzliche Bewertung zwischen krankenhaus- und vertragsarztgetragenen MVZ: Lediglich 37 Prozent der krankenhausgetragenen MVZ bewerteten die Höhe des Jahresüberschusses als gut bzw. eher gut, während es bei den vertragsarztgetragenen MVZ fast drei Viertel (73 Prozent) waren. Personalkosten machen im Durchschnitt 71 Prozent an den Gesamtaufwendungen aus.