Jede sechste politisch motivierte Straftat passiert im Gesundheitswesen
André GießeVergangenes Jahr sind Ärztinnen und Ärzte besonders oft Opfer von Beleidigungen, Drohungen und Gewalt gewesen. Allein in dieser Branche verzeichnet das BKA rund 8.800 Fälle – 183 Prozent mehr als im Jahr 2020. Das hat einen bestimmten Grund.
Die Zahl der politisch motivierten Straftaten hat im Jahr 2021 erneut zugenommen und einen neuen Höchststand erreicht. Ob Beleidigung, Nötigung, Drohung, Sachbeschädigung oder Körperverletzung: Ärztinnen und Ärzte waren besonders betroffen. Rund 16 Prozent der 55.048 gemeldeten Delikte mit politischer Motivation in Deutschland fand immerhin im Gesundheitswesen statt. Das zeigt jetzt eine Statistik, die das Bundeskriminalamt (BKA) im Mai vorgelegt hat. Demnach verzeichnete die Polizei in den Ländern einen wesentlichen Teil dieser Fälle im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie.
Impfgegner und Corona-Leugner relevantes Risiko für Arztpraxen
Von den bundesweit insgesamt 9.201 politisch motivierten Straftaten mit Corona-Kontext spielten sich die meisten im Gesundheitswesen ab. Das BKA berichtet von 8.808 im Jahr 2021. Das ist eine Steigerung um 183 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. 2020 zählten die Bundesländer bereits 3.109 Delikte mit politischer Motivation und Corona-Kontext, die im Gesundheitswesen stattfanden.
Das BKA schätzt „Impfgegner oder Corona-Leugner“ aktuell als „relevantes Risiko“ im Zusammenhang mit Angriffen auf Impfzentren oder Arztpraxen ein. Für das „dort tätige Personal besteht die Gefahr, zumindest verbalen Anfeindungen bis hin zu Straftaten“ wie etwa Körperverletzung ausgesetzt zu sein, teilte es der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ bereits im vergangenen Winter mit.