Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxis

Nur etwa ein Drittel der befragten Ärzte und Ärztinnen beurteilt die aktuellen Arbeitsbedingungen grundsätzlich positiv. Der Anteil derer, die mit ihrer aktuellen Situation komplett zufrieden sind, liegt dabei unter 5 %. Weitere 30 % beurteilen ihre Arbeitsbedingungen als „sehr schlecht“ oder „schlecht“. Der Rest der befragten Ärzteschaft gibt die Note „durchschnittlich“.

Hausärzte leiden besonders unter schlechten Arbeitsbedingungen

Am kritischsten ist die Lage bei den Hausärzten: Hier stufen nur 18,3 % ihre Arbeitsbedingungen als „gut“ oder „sehr gut“ ein – mehr als 42 % bewerten sie als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Bei den Fachärzten und Zahnärzten sind es lediglich 27,8 % bzw. 25,3 %.

Nach den drei belastendsten Faktoren gefragt, nannten die befragten Ärzte besonders oft den hohen Aufwand für administrative Arbeiten, den 57,1 % als Problem empfinden. Knapp dahinter rangiert mit 56,1 % der Aufwand für Technik bzw. Digitalisierung. Über eine unzureichende Vergütung klagen 50,5 % der befragten Mediziner.

Stimmung bei Heilpraktikern und psychologischen Psychotherapeuten besonders gut

Die Situation ist auch bei anderen Berufsgruppen verbesserungsbedürftig: Bei den Logopäden schätzt nur etwa ein Drittel der Befragten seine Arbeitsbedingungen positiv ein. Bei den Apothekern am Ende der Skala sind es nicht einmal mehr zehn Prozent. Nur bei den Heilpraktikern und psychologischen Psychotherapeuten überwiegt die positive Wahrnehmung: 71,4 Prozent bzw. 60,4 Prozent beurteilen ihre Arbeitsbedingung als „sehr gut“ oder „gut“.

„Auch wenn der Vergleich mit ähnlichen Umfragen schwierig ist, nicht zuletzt aufgrund unterschiedlicher Fragen und anderer Skalierung, so ist doch klar zu erkennen, dass sich die hier erfasste Arbeitszufriedenheit deutlich unter den Werten anderer Branchen bewegt“, so Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter Stiftung Gesundheit.

Unabhängig von den Ursachen seien die in der Studie ermittelten Werte ein Warnsignal: Genervte Praxisinhaber und unzufriedenes Personal seien nicht so leistungsfähig, würden mehr Fehler machen, stärker vom Burnout bedroht sein und letztlich zu schlechteren Ergebnissen in der Gesundheitsversorgung führen. Weitere Untersuchungen seien notwendig, um die Probleme im Details zu verstehen: „Die Probleme sind komplex, somit gibt es keine einfachen Lösungen.“

Weitere Details zur Umfrage finden Sie hier.