Stimmung unter Ärzten steigt weiter – Hausärztinnen und Hausärzte holen auf
Marzena SickingDie Stimmung unter Ärztinnen und Ärzten hellt sich im 1. Quartal 2025 deutlich auf – vor allem bei Hausärzten. Was hinter dem Aufschwung steckt und wie sich andere Fachgruppen schlagen.
Stimmung unter Ärztinnen und Ärzten: Bester Wert seit zweieinhalb Jahren
Im 1. Quartal 2025 hat sich die wirtschaftliche Stimmung unter den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten erneut verbessert. Das aktuelle Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit stieg um 1,3 Punkte auf nunmehr -24,3 Punkte. Damit erreicht es den höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren.
„Nach dem absoluten Tief im 3. Quartal 2023 ist die Stimmung bereits um fast 15 Punkte gestiegen, das ist erfreulich. Aber es darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gesamtlage immer noch schlecht ist“, sagt Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit.
Hausärztinnen und Hausärzte überholen Zahn- und Fachärztinnen
Besonders deutlich fällt die Stimmungsverbesserung bei Hausärztinnen und Hausärzten aus: Nach vier Quartalen auf dem letzten Platz konnten sie ihren Wert um 5,8 Punkte steigern – und damit sowohl Zahnärztinnen und Zahnärzte (plus 0,4 Punkte) als auch Fachärztinnen und Fachärzte (minus 3,2 Punkte) hinter sich lassen. Letztere landen damit aktuell auf dem letzten Rang im Vergleich.
Unverändert blieb die Stimmung bei Psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten – mit einem Wert von 1,0 Punkten bleibt diese Gruppe als einzige weiterhin im positiven Bereich.
Regierung in der Pflicht
Für die weitere Entwicklung sieht Prof. Obermann vor allem die Politik in der Verantwortung: „Der Trend zur Stimmungsaufhellung bei den Niedergelassenen kann nur anhalten, wenn sich das gesundheitspolitische Klima verbessert.“ Während des Wahlkampfs sei die ambulante Versorgung kaum thematisiert worden. Obermann betont: „Die neue Regierung sollte das Gesundheitswesen nicht aus dem Blick verlieren, denn offene Baustellen gibt es dort reichlich.“
Stimmung bei Heilberufen bleibt angespannt
Parallel zu den Ärzten wurde auch die wirtschaftliche Lage der nichtärztlichen Heilberuflerinnen und Heilberufler erhoben. Ihr Stimmungswert sank im 1. Quartal 2025 um 0,8 Punkte auf -11,1. Besonders betroffen waren diesmal die Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, deren Stimmung um 13,2 Punkte einbrach – ein Absturz auf -12,4 Punkte.
Auch Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten (minus 2,0 Punkte) und Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker (minus 1,4 Punkte) verzeichneten Rückgänge. Letztere bleiben mit einem positiven Wert von 6,2 jedoch die optimistischste Berufsgruppe.
Erholungen gab es hingegen bei Logopädinnen und Logopäden (plus 3,0 Punkte) sowie bei Hebammen und Geburtshelferinnen (plus 1,8 Punkte). Einen deutlichen Aufwärtstrend zeigen weiterhin Apothekerinnen und Apotheker: Mit einem Plus von 4,6 Punkten liegt ihr Stimmungswert zwar noch bei -47,8 – aber der positive Trend hält nun schon seit fünf Quartalen an.
Aktuelle Ereignisse belasten
Als größte Belastungsfaktoren nannten die Heilberuflerinnen und Heilberufler erneut politische Entscheidungen (57,9 Prozent) sowie lange Arbeitszeiten (42,3 Prozent). Neu unter den Top 3: „Auswirkungen aktueller Ereignisse“, die 41,9 Prozent als beeinträchtigend empfanden.