Rechnen sich seltene Krankheiten für die Pharma-Industrie?
Marzena SickingSeltene Krankheiten bedeuten für Betroffene meist einen Ärzte-Marathon bis zur Diagnose. Die Zeit der Ungewissheit ist damit aber nicht vorbei: Für viele Krankheiten werden aufgrund der geringen Fallzahlen kaum Medikamente entwickelt. Dabei kann sich das auch für die Pharmaindustrie lohnen.
300 Millionen Menschen weltweit leben laut Angaben der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen mit sogenannten seltenen Krankheiten. Der Begriff ist nicht einheitlich definiert. In der EU sind damit Leiden gemeint, von denen weniger als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind.
Orphan Drugs gegen seltene Krankheiten
Gegen seltene Krankheiten eingesetzte Medikamente werden Orphan Drugs genannt. In der Regel sind diese für die Pharmaindustrie aufgrund der geringen Betroffenenzahl eher wirtschaftlich unattraktiv. Andererseits sind Orphan Drugs in der Regel so teuer, dass sie beträchtliche Umsätze generieren, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt.
So schätzt EvaluatePharma den Umsatz mit Arzneimitteln gegen seltene Erkrankungen 2021 auf 156 Milliarden US-Dollar – das entspricht rund 16 Prozent des Marktes für verschreibungspflichtige Medikamente.