Heiraten mit Mehrwert: Spartipps für Herrn und Frau Doktor
A&W RedaktionNiemand sollte wegen des Geldes heiraten. Die generellen Vorzüge einer Eheschließung auch finanziell auszuschöpfen, ist jedoch ausgesprochen smart. Was heiratswillige Ärztinnen und Ärzte wissen müssen.
Der Ansturm auf die Standesämter in Deutschland ist normalerweise im Mai besonders heftig. Im kalten, wintergrauen Februar hingegen denken nur die wenigsten Paare ans Heiraten. Dieses Jahr war das anders. Nicht nur das Schnapsdatum – der 20.02.2020 – war bei angehenden Eheleuten sehr begehrt. Auch der 29. Februar ist ein beliebter Hochzeitstermin.
Doch nicht nur in den Behörden ist man im Vorfeld gut beschäftigt. Auch die Heiratswilligen selbst haben im Vorfeld ihres großen Tages viel zu tun. Party, Zeremonien und Sitzordnungen wollen akribisch geplant werden: Und auch wenn es ums Geld geht, gibt es vor dem Ja-Wort einiges zu regeln. Wer es geschickt anstellt und frühzeitig die Weichen richtigstellt, kann durchs Heiraten nämlich eine Menge Geld sparen.
Splittingvorteil nutzen
Zwar ist es ein Ammenmärchen, dass frisch vermählte Paare durch ihr Ja-Wort automatisch Steuern sparen, nur weil sie eine gemeinsame Steuererklärung abgeben können. In vielen Fällen lohnt sich das sogenannte Ehegattensplitting aber doch, vor allem wenn die Gehälter der beiden sehr unterschiedlich sind. Der Grund: Beim Ehegattensplitting werden die Einkommen der Partner erst addiert und dann durch zwei geteilt, um auf Basis des so ermittelten Werts den Steuersatz für beide festzulegen. Ein Paar mit 60.000 Euro zu versteuerndem Einkommen kann im besten Fall gut 5.800 Euro im Jahr sparen. Das Geld fließt zwar erst, nachdem das Paar die gemeinsame Steuererklärung abgegeben hat. Allerdings gibt es auch durchaus Möglichkeiten, spontan die liquiden Mittel zu erhöhen – etwa durch die Wahl der richtigen Steuerklasse.
Steuerklassen richtig wählen
Das Wichtigste vorweg: Welche Steuerklassen ein Paar sich aussucht, ändert am Ende des Tages zwar nichts an der steuerlichen Gesamtbelastung. Durch kluges Taktieren können sich Eheleute aber ihren finanziellen Spielraum deutlich ausweiten.
Denkbar sind zwei Varianten: Sind die Gehälter des Paares unterschiedlich und verdient der besser bezahlte mindestens 60 Prozent des Familieneinkommens, empfiehlt sich meist ein Mix aus Steuerklasse III (für den Gutverdiener) und V (für den Partner mit dem geringeren Einkommen). Zweimal Klasse IV/IV ist die günstigste Variante, wenn beide in etwa gleich verdienen. Eine Steuerklassenänderung ist jederzeit möglich, spätestens muss sie aber bis 30. November eines Jahres erklärt sein.
Versicherungsportfolio verschlanken
Wer einen gemeinsamen Hausstand hat, kann in Sachen Versicherungen eine Menge sparen: Statt zwei Haftpflichtpolicen zu unterhalten, können Ehepaare zum Beispiel auf eine gute Familienpolice umsteigen – sie gibt es bereits ab etwa 75 Euro Jahresbeitrag. Auch bei Hausrat- und Rechtsschutzversicherung greift das Prinzip: aus zwei mach eins. Allerdings sollten Paare die Tarife genau daraufhin abklopfen, dass sie den (neuen) Bedürfnissen entsprechen. Beispiel: Wer nach der Hochzeit in eine größere Wohnung zieht, muss auch einen gewissen Aufpreis bei der Hausratpolice akzeptieren.
Immenses Sparpotenzial gibt es auch bei der Krankenversicherung – allerdings nur für Kassenpatienten. Im Gegensatz zu den privaten Gesellschaften bieten AOK und Co. nämlich die Möglichkeit, einen nicht erwerbstätigen Partner kostenlos mitzuversichern. Gleiches gilt, wenn sich irgendwann Kinder ankündigen. Auch sie sind in der gesetzlichen Krankenversicherung ohne eigenen Beitrag familienversichert, während bei der Privaten für jedes einzelne Familienmitglied ein eigener, kostenpflichtiger Vertrag abzuschließen ist.