Schwankende Honorarumsätze bei Niedergelassenen in Q1 und Q2/2022
Marzena SickingDer Honorarumsatz niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten hat 2022 einige Schwankungen erlebt – das zeigen die von der KBV kürzlich veröffentlichten Zahlen. Der leichten Steigerung im ersten Quartal folgte ein deutlicher Umsatzrückgang im zweiten – bei steigenden Kosten.
1. Der aktuelle Stand des Honorarumsatzes
Die Honorarberichte der KBV für das erste und zweite Quartal 2022 zeigen einen Anstieg des Umsatzes im ersten Quartal des vergangenen Jahres um durchschnittlich 4,9 Prozent pro niedergelassenem Arzt und Psychotherapeut. Es folgte eine deutlich negative Entwicklung im zweiten Quartal mit einem Rückgang von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Besonders signifikant ist der Rückgang des Honorarumsatzes pro Behandlungsfall, der im ersten Quartal um 5,8 Prozent und im zweiten Quartal um 0,3 Prozent sank.
2. Die Konsequenzen des Honorarrückgangs
Laut Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, können Umsätze nicht mit den rasant steigenden Kosten mithalten, insbesondere angesichts der hohen Inflation. Dies führt zu realen Einkommensverlusten für Ärzte und Psychotherapeuten. Die negative finanzielle Entwicklung habe zunehmende Schwierigkeiten bei Investitionen und der Einstellung von Personal zur Folge, was langfristige negative Auswirkungen auf die medizinische Versorgung haben könne.
3. Unterschiede in Fach- und Hausärztlicher Versorgung
Fachärztlicher Bereich: Hier wurde im ersten Quartal 2022 ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 2,3 Prozent pro Arzt/Psychotherapeut verzeichnet, während der Umsatz pro Behandlungsfall um 3,4 Prozent sank.
Hausärztlicher Bereich: Im ersten Quartal 2022 sank der Umsatz pro Behandlungsfall um beeindruckende 9,2 Prozent. Dennoch stieg der durchschnittliche Umsatz pro Hausarzt um 9,7 Prozent, was auf die stark angestiegenen Fallzahlen zurückzuführen ist.
4. Die Entwicklung der Gesamtvergütung
Im ersten Quartal 2022 erhöhte sich die Gesamtvergütung um beeindruckende 600 Millionen Euro (5,5 Prozent). Im zweiten Quartal wurde ein Zuwachs von 300 Millionen Euro (2,9 Prozent) verzeichnet. Besonders erwähnenswert ist der starke Anstieg der extrabudgetären Vergütung.