Wirtschaftliche Lage der Arztpraxen in Deutschland: Personalkosten fressen Gewinne auf
Marzena SickingDas aktuelle Zi-Praxis-Panel (ZiPP) zeigt, wie stark Deutschlands Arztpraxen unter den steigenden Kosten zu leiden haben. Während die Ausgaben teils zweistellig steigen, geht es mit den Jahresüberschüssen weiter abwärts.
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat erste Ergebnisse des neuen Zi-Praxis-Panels (ZiPP) veröffentlicht und zeigt: Die Jahresüberschüsse der deutschen Arztpraxen sind 2016 bis 2019 lediglich um 1,3 Prozent pro Jahr gewachsen. Die Betriebskosten stiegen gleichzeitig um 14 Prozent an.
Kostenanstieg der Praxen überdurchschnittlich hoch
Damit hat der Kostenanstieg, mit dem niedergelassene Ärzte zu kämpfen haben, die Entwicklung der Verbraucherpreise (+4,8 %), um fast das Dreifache überschritten. Bedenkt man außerdem, dass die Inflationsrate in den letzten Jahren recht niedrig war, ist das Ergebnis alarmierend: “Bei der derzeitigen Inflationsrate von 4,1 Prozent würden die Praxen bei vergleichbarer Einnahmen- und Kostenentwicklung reale Verluste machen”, so der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Personalkosten größter Kostenfaktor in Arztpraxen
Größter Kostentreiber in Arztpraxen sind die Ausgaben für Personal. Sie machen inzwischen 55 % der Ausgaben aus. Allein 2019 sprangen die Personalkosten um 6,7 % nach oben. Von 2016 bis 2019 beträgt die Steigerung sogar 21,9 %. Große Kostenzuwächse gab es außerdem bei den Ausgaben für Material und Labor (+12,2 %) sowie bei der Miete für Praxisräume (+5 %).
Wie das Zi weiter mitteilt, hat die Bedeutung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte weiter zugenommen. So sind die GKV-Einnahmen im Beobachtungszeitraum um 11,6 % gestiegen. Die Zuwachsrate bei den Privateinnahmen lag mit 8,6 % hingegen unter dem Durchschnitt.
Was ist das Zi-Praxis-Panel (ZiPP)?
Mit dem Zi-Praxis-Panel – kurz ZiPP – erfasst das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) seit 2010 jährlich die Wirtschaftslage von niedergelassenen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen. Die Basis bildet die steuerliche Überschussrechnung der Praxen, die anhand der Steuerunterlagen erfasst wird. Berücksichtigt werden die Einnahmen aus kassenärztlicher und aus privatärztlicher Tätigkeit.