Wie faire Bezahlung der MFA die Lebensqualität des Arztes erhöht
Marzena SickingWer mit Bananen zahlt, darf sich nicht wundern, wenn er von Affen umgeben ist, meint unser Autor. Denn die Erfahrung zeigt: Eine faire Bezahlung der Mitarbeiter fördert den Praxiserfolg – und die Lebensqualität des Arztes.
Auf die Frage, warum sie ihren Beruf ergriffen haben, werden medizinische Fachangestellte (MFA) wohl nur selten antworten: „Ich wollte möglichst schnell reich werden“. Die meisten MFA sind tatsächlich am Wohlergehen von Menschen interessiert, möchten in einem angenehmen Umfeld arbeiten und schätzen ihre breit gefächerten, abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Aufgaben.
Nicht unter Wert verkaufen
Sobald allerdings das Gefühl entsteht, sich unter Wert zu verkaufen oder ungerecht behandelt zu werden, sinkt selbst bei den engagiertesten Menschen schnell die Motivation, ihr Bestes zu geben. Für den Bereich der Arztpraxis ist das doppelt schädlich. Fehlender Einsatz beim Team ist nicht nur schlecht fürs Betriebsklima. Das gefährdet auch den wirtschaftlichen Erfolg der Praxis.
Vorausschauende Chefs werden daher nicht versuchen, „möglichst viel Mitarbeiter für möglichst wenig Geld“ zu bekommen, sondern danach streben, ihre Angestellten fair und angemessen zu entlohnen. Natürlich hat niemand Geld zu verschenken, vor allem in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten. Doch das „Gesamtpaket“ bei der Bezahlung sollte stimmen.
Zwei Dinge sind daher jedem niedergelassenen Arzt zu raten:
1: Überlegen Sie, ob Sie Ihre Zahlen nicht offenlegen wollen
Auch wenn Ihnen das widerstrebt. Natürlich müssen Sie nicht bis ins kleinste Detail gehen, aber geben Sie Ihren Mitarbeitern dennoch freiwillig etwas Transparenz, und zwar vor allem über die Kosten. Bedenken Sie: Jede einigermaßen kluge MFA kann anhand der Patientenzahlen den Umsatz der Praxis schätzen. Ihre Kosten hingegen können nur diejenigen Mitarbeiter überblicken, die darüber informiert sind. Die Kosten werden von den anderen Mitarbeitern meistens aber deutlich kleiner geschätzt, als sie wirklich sind. Ergo: Je weniger Informationen eine MFA über die anfallenden Kosten hat, desto reicher wird sie sich ihren Chef rechnen und mit ihrem Gehalt vielleicht zu Unrecht hadern. Abgesehen davon ist die Offenlegung ein Vertrauensbeweis, der das Verhältnis zwischen Arzt und MFA verbessert.
2: Schnüren Sie ein Gesamtpaket von Vorteilen für Ihre MFA, in dem das Gehalt nicht die größte Rolle spielt
Sorgen Sie dafür, dass die Arbeit Spaß macht, dass Raum zur Entwicklung und Entfaltung eigener Talente geboten wird. Delegieren Sie, fördern Sie, loben Sie, schätzen und respektieren Sie Ihre Mitarbeiter – und sie werden Ihnen auch in schwierigen Zeiten erhalten bleiben. Und nutzen Sie die zahlreichen Möglichkeiten, die sich beim Thema steuerfreie Vergütung anbieten. Es muss ja nicht immer gleich eine dicke Gehaltserhöhung sein. Welche Alternativen es gibt, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Die Höhe des Gehalts ist für das persönliche Wohlbefinden und das Gerechtigkeitsempfinden der meisten Deutschen durchaus entscheidend. Neben der Summe, die am Ende des Monats auf dem Konto landet, zählt aber auch das „Gesamtpaket“ dessen, was man erhält. Entscheidend für die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter ist daher, ob die Struktur des Entlohnungs- und Vorteilpaketes ihnen genug Anreiz zur Entwicklung und Verbesserung bietet.
Das sorgt für schlechte Stimmung im Team
Stimmen die Parameter bei der Bezahlung nicht oder haben ihre MFA zumindest diesen Eindruck, wird das Team über kurz oder lang nicht mehr aus engagierten Mitarbeitern und Mitdenkern bestehen, sondern aus gelangweilten Statisten, die sich schon morgens den Feierabend herbeisehnen – und das kann sich niemand ernsthaft wünschen.
Und vergessen Sie nicht: Gutes Personal wird derzeit händeringend gesucht, in jeder fünften Praxis fehlen qualifizierte Mitarbeiter. Die Gefahr, dass unzufriedene Mitarbeiter von Bord gehen, ist also durchaus real. Im schlimmsten Fall wird sich der Arzt dann temporär oder gar dauerhaft um Dinge kümmern müssen, für die er nicht ausgebildet ist – und die ihn vom eigentlichen Tagesgeschäft abhalten. Das schlägt nicht nur aufs Gemüt, sondern irgendwann auch auf den Gewinn.