Gehalt: So viel verdienen Ärztinnen und Ärzte wirklich
Marzena SickingBei einem aktuellen Gehaltsvergleich von unterschiedlichen Branchen in Deutschland schaffte es die Ärzteschaft auf den ersten Platz. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen lohnt. Denn nicht nur die Fachrichtung und die Berufserfahrung bestimmen das Gehalt – auch andere Parameter spielen eine Rolle.
90.000 Euro durchschnittliches Jahresbrutto. Mit diesem Wert schafft es die Ärzteschaft im aktuellen Gehaltsreport des Karriereportals StepStone auf den ersten Rang – und zwar mit weitem Abstand. Platz zwei belegt die Finanzbranche mit einem Mittel von knapp 74.000 Euro brutto. Im juristischen Sektor, der den dritten Platz belegt, liegen die Jahresgehälter im Durchschnitt bei 68.600 Euro. Ob und wie schnell angestellte Ärztinnen und Ärzte zu Top-Verdienern avancieren, kann allerdings stark variieren. Wichtige Faktoren sind das Alter, die Berufserfahrung und der geltende Tarifvertrag.
Erst Studium, dann Klinik – der Lohn der harten Arbeit
Im Durchschnitt erhalten ärztliche Berufsanfänger etwa 56.500 Euro, nach zwei Jahren im Job steigt das Gehalt auf 61.000 Euro, nach drei bis fünf Jahren auf 71.000 Euro. Wer zehn Jahre im Job ist, bekommt durchschnittlich 84.000 Euro, bei 11 bis 25 Jahren klettert der Lohn auf etwa 99.900 Euro. Alles darüber hinaus wird mit einem Jahresbrutto von 108.000 Euro entlohnt.
Führungskräfte verdienen sechsstellig
In den Kliniken variiert das Gehalt, je nachdem, welcher Tarifvertrag greift und welche Hierarchiestufe ein Arzt oder eine Ärztin erreicht hat. Ganz oben in der Futterkette stehen die Chefärzte. Sie werden außertariflich bezahlt und verdienen im Mittel etwa 300.000 Euro brutto pro Jahr. Diese Summe geht zwar nicht aus der StepStone-Erhebung hervor, ist aber durch diverse Studien verbrieft. Oberärzte im Krankenhaus verdienen im Mittel etwa 114.600 Euro brutto pro Jahr, Fachärzte 97.200 Euro und Assistenzärzte etwa. 65.500 Euro. Je nach Fachrichtung, Region und der Größe der Klinik kann es allerdings (zum Teil deutliche) Abweichungen von diesen Werten geben.
Unternehmerisches Risiko bei Niedergelassenen
Wie gut oder schlecht niedergelassene Ärzte und Ärztinnen in Deutschland verdienen, ist deutlich schwieriger zu ermitteln. Denn Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Entsprechend spielen die Lage der Praxis, die Praxisstruktur, die Arbeitszeiten, aber auch die Fachrichtung eine entscheidende Rolle.
Einen Anhaltspunkt können Daten geben, die das Statistische Bundesamt im Jahr 2015 ermittelt hat. Sie beschreiben die damaligen durchschnittlichen Einnahmen und Erträge unterschiedlicher Fachrichtungen pro Jahr.
Fachbereich | Einnahmen pro Praxis | Reinertrag |
Radiologe | 2.343.000 Euro | 850.000 Euro |
Augenarzt | 728.000 Euro | 370.000 Euro |
Hautarzt | 543.000 Euro | 284.000 Euro |
Orthopäde | 669.000 Euro | 311.000 Euro |
Urologe | 564.000 Euro | 302.000 Euro |
Chirurg | 611.000 Euro | 281.000 Euro |
Internist | 583.000 Euro | 282.000 Euro |
HNO-Arzt | 466.000 Euro | 223.000 Euro |
Frauenarzt | 415.000 Euro | 217.000 Euro |
Allgemeinmediziner | 405.000 Euro | 227.000 Euro |
Kinderarzt | 427.000 Euro | 228.000 Euro |
Neurologen / Psychiater | 324.000 Euro | 180.000 Euro |