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Geldanlagen

Herr Köffler, ist das ein Trendwechsel, der länger anhalten wird?

Christian Koeffler, I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim

Foto: V-Bank

Christian Köffler: Da habe ich Zweifel. Es stimmt zwar, dass etwa der Euro Stoxx 50 seit Anfang Oktober rund 30 Prozent zugelegt hat und der US-Index S&P 500 nur die Hälfte dessen. Der starke Aufschwung bei Europa-Aktien dürfte aber auch von Sondereffekten geprägt sein.

Was meinen Sie damit konkret?

Christian Köffler: Diese Kurszuwächse liegen meiner Ansicht nach auch an dem damals sehr starken Dollar. Als Europas Aktienmärkte im Herbst 2022 ihr Tief erreichten, konnten Dollar-Anleger in doppelter Hinsicht sehr günstig zugreifen: Zum einen bekamen sie die Indizes rund 20 Prozent billiger serviert als zum Hochpunkt Ende 2021. Zum anderen war der Euro gegenüber dem Dollar bis zu 20 Prozent niedriger bewertet als zum Jahreswechsel.

Das heißt also: US-Großanleger haben bei ihrer Shopping-Tour im Oktober Europa-Aktien um 35 bis 40 Prozent günstiger eingekauft, als es zum Jahreswechsel 2022 möglich war?

Christian Köffler: Genau! Von daher denke ich, dass wir es bei der Stärke europäischer Aktien mit einem eher zeitweiligen Phänomen zu tun haben. Inzwischen hat der Euro gegenüber dem Dollar zehn Prozent hinzugewonnen.

Gibt es weitere Argumente, die für ihre These sprechen?

Christian Köffler: Die US-Notenbank ist mit ihren Zinserhöhungen deutlich entschiedener vorgegangen als die zunächst noch zaudernde EZB. Dadurch liegt der Leitzins in den USA aktuell bei 4,75 Prozent, in der Euro-Zone hingegen erst bei 2,5 Prozent. Das gibt der Federal Reserve einen größeren Spielraum für Zinssenkungen, wenn diese wegen einer Rezession nötig werden sollten.

Und das könnte die Aktienmärkte in den USA unterstützen?

Christian Köffler: In der Tat! So wie Zinserhöhungen insbesondere Wachstumsunternehmen mit eher unsicheren Gewinnen belasten, so profitieren diese stärker als andere, wenn es zu Zinssenkungen kommt.

Der Tech-und Wachstumsindex Nasdaq 100 hat im Januar in Dollar satte zehn Prozent zugelegt – deutlich mehr als andere Indizes wie S&P 500 oder Dow Jones. Ist das schon ein Vorbote dessen?

Christian Köffler: Die Aktienmärkte versuchen immer, die wirtschaftliche Zukunft vorwegzunehmen. Die starke Nasdaq zeigt, dass große Adressen erstmals seit mehr als einem Jahr der Auffassung sind, dass sich Investitionen in Wachstumsunternehmen bald wieder lohnen könnten.

Wichtige Indizes und die günstigsten ETFs – für USA, Europa und die Welt

Name ISIN Gesamtkosten (TER)
Vereinigte Staaten
S&P 500
Xtrackers S&P 500 IE000Z9SJA06 0,06 %
SPDR S&P 500 EUR Hedged IE00BYYW2V44, 0,12 %
Nasdaq 100
Xtrackers Nasdaq 100 IE00BMFKG444, 0,20 %
Invesco Nasdaq 100 EUR Hedged IE00BYVTMS52 0,35 %
Dow Jones Industrial Av. (30 Aktien)
iShares Dow Jones Industrial Av. DE0006289390 0,33 %
kein währungsgesicherter ETF vorhanden
Europa / Euro-Zone
Euro Stoxx 50
Lyxor Core Euro Stoxx 50 LU0908501215 0,07 %
Stoxx Europe 600
Lyxor Core Stoxx 600 LU0908500753 0,07 %
MSCI Europe (432 Aktien)
Xtrackers MSCI Europe LU0274209237 0,12 %
Industrieländer
FTSE Developed World (2.177 Aktien)
Vanguard FTSE Developed World IE00BK5BQV03 0,12 %
kein währungsgesicherter ETF vorhanden
MSCI World (1.508 Aktien)
Lyxor Core MSCI World LU1781541179 0,12 %
iShares MSCI World EUR Hedged IE00B441G979 0,55 %
Schwellenländer
FTSE Emerging Markets (1.993 Aktien)
Vanguard FTSE Emerging Markets IE00BK5BR733 0,22 %
kein währungsgesicherter ETF vorhanden
MSCI Emerging Markets (1.374 Aktien)
iShares MSCI Emerging Markets IE00B4L5YC18 0,22 %
kein währungsgesicherter ETF vorhanden
Auswahl von Indizes, Quelle für ETFs: justetf.com, Anbieter, Stand: 20.2.2023, Recherche: Jürgen Lutz;
ETF-Auswahl erfolgte nach diesen Kriterien: physisch replizierend oder optimierend (kein Swap), thesaurierend, nicht währungsgesichert und währungsgesichert (Euro), Auflage vor mindestens einem Jahr

Autor: Jürgen Lutz