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Geldanlagen
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Fakt ist: Aktien können über kürzere Fristen sehr risikoreich sein und den Anlegern heftige Verluste bescheren. „Das haben die Investoren etwa 2022 zu spüren bekommen, als die Börsen wegen der rasanten und massiven Zinsanhebungen der Notenbanken in die Knie gingen. Oder 2008 während der Finanzkrise, als die Indizes in 15 Monaten rund die Hälfte ihres Wertes einbüßten“, blickt Claus Walter von Freiburger Vermögensmanagement zurück.
                

Auf längere Sicht jedoch, sagt der unabhängige Vermögensverwalter, ließen sich mit Aktien die höchsten Renditen erzielen. So konnten Anleger mit Investitionen in bekannte Indizes wie DAX oder Nasdaq ihr Vermögen über längere Zeiträume jährlich um 7 bis 10 Prozent vermehren – „und das inklusive der zeitweiligen Verluste“, so der Vermögensprofi aus Baden.

Vermögen steigt in 30 Jahren fast auf das Siebenfache

Welche Effekte der Zinseszins-Effekt hinweg hat, lässt sich anhand von thesaurierenden ETFs am besten illustrieren – das sind Fonds, die einen bestimmten Index abbilden und ausgeschüttete Dividenden der dort enthaltenen Unternehmen sogleich wieder investieren. Dies zeigt sich vor allem beim Rückblick etwa über fünf, zehn oder noch mehr Jahre. „Über 25 Jahre etwa hat der älteste ETF auf den breiten amerikanischen Markt um 570 Prozent zugelegt, sodass sich das Kapital fast versiebenfacht hat“, erklärt Titus C. Schlösser von Portfolio Concept in Köln. Über eine Dauer von 20 Jahren und 10 Jahren stieg der S&P 500 inklusive Dividenden um 390 und 220 Prozent“, so der unabhängige Vermögensverwalter. Europäische Aktienindizes wie DAX 40 und Euro Stoxx 50 kamen über diese Zeitspannen auf etwas niedrigere Zuwächse.
                

Tech-Index Nasdaq 100 hängt andere Indizes klar ab

Beim Rückblick über die vergangenen Jahrzehnte fällt eines auf: So gut wie immer hatten Aktien von großen Technologie-Unternehmen, wie sie im Nasdaq 100 vertreten sind, die Nase deutlich vorn. Über 20 Jahre legte der älteste ETF aufden Tech-Index in Dollar fast 930 Prozent zu, über zehn Jahre waren es 440 Prozent – das ist jeweils doppelt bzw. mehr als doppelt so viel wie am breiten Aktienmarkt. Diese sogenannte Outperformance war auch über kürzere Zeitspannen wie drei und fünf Jahre zu beobachten. „Angesichts des rasanten technischen Fortschritts in Feldern wie Künstlicher Intelligenz, Robotics oder Biotechnologie dürfte ausgewählte Tech-Unternehmen weiter die stärksten Wachstumsraten haben“, sagt Vermögensverwalter Claus Walter. Doch auch Segmente wie Industrie und Gesundheit böten immer wieder Chancen.

Der beste Zeitpunkt für den Einstieg ist immer „jetzt“

Wenn klar ist, wie viel Geld man zur Verfügung hat, um für mehrere Jahre oder Jahrzehnte in einen Aktienmarkt wie DAX oder Nasdaq 100 zu investieren, stellen sich für Anleger zwei Fragen: Wann steige ich am besten ein? Und wie bekomme ich das Risiko in den Griff, damit sich etwaige Verluste nicht gefährlich ausweiten?

Die erste Frage beantworten viele Experten mit „jetzt“. So sieht es auch Vermögensverwalter Schlösser: „Die Geschichte zeigt, dass Verluste, die bei einem unglücklichen Kauf zu hohen Kursen entstanden sind, im schlimmsten Fall nach wenigen Jahren Geschichte waren. Deshalb sollte man nicht zögern, wenn man sich für Aktien entschieden hat.“ Zudem gebe es die Option zu zwei bis drei Teilkäufen. Dies hätten aber einen Nachteil, wenn die Kurse weiter stiegen: „Dann arbeitet nur ein Teil des Geldes“, so Schlösser.

Zwei Methoden beim Aktieninvest, mit denen Verluste nicht ausufern sollten

Den langfristig guten Aussichten steht gegenüber, dass Einzelaktien schlimmstenfalls wertlos werden können. Selbst breite Aktienindizes wie der S&P 500 oder der MSCI World haben in Krisen wie 2008/09 über die Hälfte ihres Wertes verloren, bevor es zu einer kräftigen Erholung kam. Käufer von ETF oder Fonds, die bei solchen Abschwüngen das Handtuch werfen würden, brauchen daher eine effektive Methode, die ihr Vermögen vor allzu großen Verlusten schützt.

Dafür stehen im Wesentlichen zwei Varianten zur Verfügung: „Die eine Methode streut das Vermögen auf Anlageklassen, die sich unterschiedlich entwickeln sollen. Der Klassiker ist die Kombination von Aktien und Anleihen, wobei die Zinspapiere verlässliche Erträge und so Ruhe ins Depot bringen“, erklärt Claus Walter. Allerdings hat die Zinswende 2022 sowohl die Kurse von Anleihen und Aktien in den Keller geschickt, da höhere Zinsen für beide Segmente Gift sind.

Bei der zweiten Methode werden Aktien-Investments mit striktem Risikomanagement vor großen Verlusten geschützt. „Der Klassiker ist die Trendfolge, die für den Aktienmarkt-Einstieg bzw. für den Ausstieg klare Signale verlangt, die der Anleger definieren muss. Dafür benötigt man aber ein tiefes Marktverständnis und viel Disziplin“, gibt Titus C. Schlösser zu bedenken.

Die günstigsten ETF für aussichtsreiche Aktienindizes

ETF

ISIN

lfd. Kosten                        

Volumen

Xtrackers DAX

LU0274211480

0,09 %

4,1 Mrd.

Invesco MDAX

IE00BHJYDV33

0,19 %

0,2 Mrd.

Xtrackers Euro Stoxx 50

LU0380865021

0,09 %

3,7 Mrd.

Amundi Stoxx Europe 600

LU0908500753

0,07 %

7,3 Mrd.

SPDR S&P 500 Unhedged

IE00B5BMR087

0,03 %

2,6 Mrd.

SPDR S&P 500 € Hedge*

IE00BYYW2V44

0,05 %

0,5 Mrd.

AXA IM Nasdaq 100

IE000QDFFK00

0,14 %

0,6 Mrd.

Invesvo Nasdaq 100 € Hed.*

IE00BYVTMS52

0,35 %

0,2 Mrd.

Vanguard FTSE Dev. Wor.**

IE00BK5BQV03

0,12 %

2,1 Mrd.

Amundi MSCI World**

IE000BI8OT95

0,12 %

1,0 Mrd.

SPDR MSCI All Country ***

IE00B3YLTY66

0,17 %

1,3 Mrd.

Auswahl: ETFs mit der geringsten Total Expense Ratio (TER/Kosten) / Voraussetzung: alle ETFs physisch replizierend, thesaurierend und mit mind. 200 Millionen Euro Volumen.
* Diese ETFs neutralisieren Wechselkursschwankungen zwischen Euro und Dollar / ** Industrieländer weltweit / *** Industrie- und Schwellenländer weltweit.
Quelle: justetf.com / Stand: 19.4.2024 / Recherche: Jürgen Lutz

Bitte beachten Sie: Der Beitrag dient nur der allgemeinen Information und kann keine individuelle Risiko- und Anlageberatung ersetzen.

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