78 Prozent der Geimpften bereit für Booster-Impfung
Marzena SickingDas Nationale Impfgremium (NIG) hat die Auffrischungsimpfung gegen Corona für alle Erwachsenen empfohlen. Der Großteil der geimpften Menschen in Deutschland wird das Angebot der dritten CoV-Impfung wohl annehmen, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Wer vor sechs Monaten seine zweite Corona-Impfung erhalten hat, soll jetzt einen Booster erhalten. Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich in der Debatte mit den Ärzteverbänden über die Auffrischungsimpfung jetzt entsprechend geeinigt. Bislang wurde die dritte Impfung nur medizinischem Fachpersonal und Senioren angeboten. Laut Robert Koch-Institut haben sie bislang 2,36 Millionen Menschen erhalten. Die steigenden Corona-Zahlen, Impfdurchbrüche und schwere Krankheitsverläufe bei vollständig Geimpften haben die Debatte in den letzten Wochen angeheizt.
Booster für alle Geimpften möglich
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus anfangs nur für ausgewählte Gruppen empfohlen. Dazu zählt die Stiko in erster Linie ältere Menschen ab 60 Jahren, die bekannten Corona-Risikogruppen, aber auch Menschen, die bisher mit AstraZeneca und Johnson & Johnson geimpft wurden. Nun wird sie allen, die zwei Impfungen gegen das Coronavirus erhalten haben, angeboten. Das hat das Gesundheitsministerium inzwischen bestätigt.
Mehrheit will die dritte Impfung gegen das Coronavirus
78 Prozent der in Deutschland vollständig gegen das Coronavirus Geimpften möchten sich die zusätzliche Impfdosis gegen COVID-19 auch geben lassen. Unter den über 65-Jährigen ist die Bereitschaft für die Boosterimpfung mit 89 Prozent noch höher. Das zeigt eine repräsentative Befragung European COVID Survey (ECOS), die das Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg.
Mit Johnson & Johnson Geimpfte sind skeptischer
Wer mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde, ist laut ECOS weniger bereit, sich noch eine weitere Impfung gegen Covid-19 zu holen. Die höchste Bereitschaft für die Booster-Impfung zeigen diejenigen, die zuvor vollständig mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca geimpft wurden. „Da im Verhältnis die meisten Impfdurchbrüche bei Johnson & Johnson gemeldet werden, wird diese Gruppe der bisher nur einmal Geimpften künftig jedoch stärker in den Fokus der Auffrischungsimpfungen rücken“, so Prof. Dr. Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des HCHE.
Länderübergreifend hohe Bereitschaft für Booster-Impfung
In anderen europäischen Ländern zeigt sich eine ähnlich hohe Bereitschaft für die dritte Impfung. Von den acht Ländern der Umfrage ist die Bereitschaft für eine Auffrischungsimpfung in England und Dänemark mit mehr als 84 Prozent am höchsten. Am niedrigsten ist das Interesse an einer Boosterimpfung mit 67 Prozent in Frankreich. „Aber auch in Portugal, das europaweit die höchste Corona-Impfquote hat, liegt die Bereitschaft für die dritte Impfung nur bei 72 Prozent der vollständig Geimpften“, so Schreyögg.
Impfstoff: behalten oder spenden?
Nachdem der mRNA-Impfstoff hierzulande monatelang knapp war, fehlt er jetzt vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern. Hier haben viele Menschen noch keine vollständige Impfung erhalten. Um die Pandemie global zu bekämpfen, sprechen sich die Befragten in Deutschland dafür aus, ungefähr die Hälfte der vorhandenen Coronaimpfstoffe sofort zu spenden. Die andere Hälfte sollte für Auffrischungsimpfungen in Deutschland zur Verfügung stehen. Auch in den anderen Ländern, in denen Menschen befragt wurden, ergibt sich ein vergleichbares Ergebnis. Je jünger die Menschen, umso größer die Spendenbereitschaft.