Schilddrüse: Warum funktionaler Mangel trotz Normwerten bestehen kann
Ines Schulz-HankeDeiodinasen und Hormonrezeptoren beeinflussen die Wirkung der Schilddrüsenhormone in ihren Zielgeweben. Anlässlich des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) beleuchteten Fachleute die Rolle dieser lokalen Faktoren und, welche therapeutischen Optionen dies bieten könnte.
Im Sonderforschungsbereich (SFB) / Transregio 296 „Lokale Kontrolle der TH-Wirkung“ (LOCOTACT) haben sich deutschlandweit mehr als 80 Kliniker und Grundlagenforscher zusammengeschlossen. Sie untersuchen, wie die Wirkung der Schilddrüsenhormone (TH) in den Zielgeweben vermittelt und moduliert wird, insbesondere in Gehirn, Herz und Leber.
Die Rolle der TH-Rezeptoren
Erste Resultate betreffen die Rolle der TH-Rezeptoren für Blutdruckregulation, embryonale Herzentwicklung oder Leberzellproliferation. Bevor die TH in den Zielzellen an diese Rezeptoren binden können, regulieren zunächst spezielle Transportproteine in der Zellmembran die TH-Aufnahme. Zwei für Muskel- bzw. Gehirnzellen spezifische Transporter konnten identifiziert werden. Fehlen die TH-Transporter oder ist ihre Funktion beeinträchtigt, leidet die Gehirnreifung und -entwicklung.
So bedingen Mutationen im TH-Transportergen MCT8 eine schwere Entwicklungsstörung, das Allan-Herndon-Dudley-Syndrom. Spezifische Enzyme, die Deiodinasen, können die TH zudem aktivieren oder deaktivieren.
Weitere Studien zu TH-Kontrollmechanismen geplant
Weitere Studien sollen zeigen, ob und wie sich lokale TH-Kontrollmechanismen modulieren lassen, um so neue Therapieansätze zu entwickeln, die etwa bei nicht alkoholischer Fettleber, Herzinfarkt oder Schlaganfall helfen.
Quelle: Pressemeldung der DGE
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