Plötzlich auf der anderen Seite: Palliativmediziner braucht dringend eine Stammzellspende
A&W RedaktionEr hat den Palliativstützpunkt Hameln-Pyrmont mit aufgebaut und viele Menschen in ihren schwersten Stunden begleitet. Nun ist Palliativmediziner Michael Scheider selbst schwer erkrankt und auf Hilfe angewiesen: Er braucht einen Stammzellspender.
Bei einer Routineuntersuchung fällt dem Arzt aus Hessisch Oldendorf auf, dass er viel zu wenig Leukozyten hat. Er sucht einen Hämatologen auf, der sofort eine Knochenmarkpunktion veranlasst. Das für alle schockierende Ergebnis: Er hat Blutkrebs! „Die Diagnose kam wie bei den Allermeisten unvorbereitet und konfrontierte mich abrupt mit den Urängsten des Mediziners, plötzlich auf der anderen Seite zu stehen und sich mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung auseinandersetzen zu müssen“, sagt Scheider.
Ein Schock für den verheirateten Vater zweier Kinder. Nun muss der Arzt, der immer versuchte, das Beste für seine Patienten zu erreichen, im Krankenhaus selbst kräftezehrende Therapien über sich ergehen lassen und weiß: Nur ein passender Stammzellspender kann sein Leben retten.
Michael Scheider hofft, noch viele schöne Jahre mit seiner Familie und seinen Freunden verbringen zu dürfen. Nach seiner Genesung möchte er unbedingt wieder arbeiten: „Ich lebe für die Medizin, insofern möchte ich auch wieder zurück in meinen Beruf.“
Die Familie hofft auf einen passenden Spender
Nach der Facharztanerkennung zum Internisten übernahm Michael Scheider eine Hausarztpraxis in Hameln, ließ sich zum Palliativmediziner weiterbilden und arbeitet seit 2009 im Palliativstützpunkt Hameln-Pyrmont. Eine Aufgabe, die Kraft und Feingefühl erfordert: „Ich versuche stets mein Bestes zu geben. Dies ist für mich von eminenter Bedeutung, da sich meine Patienten und deren Angehörige immer in einer besonders verletzlichen Situation befinden“, erklärt der 59-jährige. Nun ist er selbst auf Hilfe angewiesen. Aufgeben ist für ihn keine Option: Er möchte seine beiden Kinder weiter durchs Leben begleiten und noch viele schöne Jahre mit seiner Frau Jennifer, seiner Familie und seinen Freunden verbringen.
Doch alleine kann Michael Scheider es nicht schaffen, denn nur eine Stammzelltransplantation kann sein Leben retten. Bislang wurde weltweit kein passender Spender für ihn gefunden. Deshalb haben seine Familie und einige seiner Freunde gemeinsam mit der DKMS innerhalb weniger Tage eine Online-Aktion ins Leben gerufen, die auf sein Schicksal aufmerksam machen soll. Denn je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer die Chance, doch noch den passenden Spender zu finden.
Kinder bitten um Unterstützung für ihren Vater
Die Kinder des Mediziners, Marnie und Menander, bitten um Unterstützung für Michael Scheider: „Unser Vater ist stark, selbstlos und unglaublich fürsorglich. Wir wissen, dass wir uns jederzeit auf ihn verlassen können. Er ist immer für andere da und hilft, wann und wo er nur kann. Er lebt für die Medizin und möchte noch vielen schwer erkrankten Menschen helfen. Niemals gibt er auf, bevor er sein Ziel erreicht hat. Für uns steht außer Frage, dass er auch jetzt nicht aufgibt bis er dieses dunkle Tal durchquert hat. Trotzdem befindet er sich in einer Situation, in der er auf Hilfe angewiesen ist. Denn ohne passenden Stammzellspender kann er es nicht schaffen. Deshalb bitten wir alle: Lasst euch registrieren. Blutkrebs kann jeden treffen. Fünf Minuten eurer Zeit schenken unserem Vater und vielen anderen Patienten die Chance auf ein zweites Leben. Allen, die an der Aktion teilnehmen, danken wir von ganzem Herzen“.
So können Sie helfen
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann dem Arzt und anderen Patienten helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/leben die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließen, müssen nicht erneut teilnehmen.
Auch Geldspenden können helfen, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen. Wer die Aktion finanziell unterstützen möchte, kann dies hier tun:
DKMS-Spendenkonto, Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56
Verwendungszweck: LPS 527 Michael