Vertragsärzt:innen und Kliniken für Ausweitung des ambulanten Operierens
Marzena SickingErste Befragungsergebnisse zu einer einheitlichen, sektorengleichen Vergütung zeigen: Vertragsärzt:innen und Krankenhäuser wünschen sich gleichermaßen eine Erweiterung des Umfangs ambulant erbringbarer Leistungen.
Deutschland weist bei der Ambulantisierung sektorengleicher Leistungen im internationalen Vergleich noch Optimierungspotential auf. Dies hat eine wissenschaftliche Ausarbeitung der Technischen Universität Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Reinhard Busse bestätigt. Wie man dieses Potential heben könnte, darin sind sich die Beteiligten allerdings nicht immer einig, wie eine Befragung unter operativ tätigen Vertragsärzt:innen und Krankenhäusern zeigt.
Vertragsärzt:innen und Krankenhäuser wünschen sich demnach gleichermaßen eine Erweiterung des Umfangs ambulant erbringbarer Leistungen. Als Hauptmotivation für das ambulante Operieren nennen beide vor allem die Möglichkeit, „Betreuung aus einer Hand“ anbieten zu können, die es den Patient:innen erlaube, schnell ins häusliche Umfeld zurückzukehren. Beide Seiten würden grundsätzlich gerne mehr ambulant operieren, sehen als Haupthemmnis aber vor allem eine unzureichende Vergütung und den Fachkräftemangel.
Kliniken bevorzugen pauschalierte Vergütung
Weniger einig sind sich beide Versorgungsbereiche hingegen bei der Frage, wie ein sektorengleiches Vergütungskonzept bezogen auf die Personalkosten ausgestaltet sein soll.
Während 36 Prozent der Kliniken eine pauschalierte Vergütung bevorzugen würden, votieren nur 11 Prozent der Vertragsärzt:innen für diese Option. 42 Prozent der Vertragsärzt:innen würden sich demgegenüber für eine einzelleistungsorientierte Vergütungssystematik aussprechen, während dies nur bei 18 Prozent der Krankenhäuser auf Zustimmung trifft.
Konkreter Vorschlag für Vergütungssystem soll auf den Tisch
Das sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung unter operativ tätigen Vertragsärzt:innen und Krankenhäusern, die das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) und das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) im Rahmen des Innovationsfondsprojekts „Einheitliche, sektorengleiche Vergütung (ESV)“ aktuell ausgewertet hat.
In einem nächsten Schritt wird nun die Positionierung der gesetzlichen Krankenkassen mittels einer weiteren Befragung erfasst. Insgesamt geht das ESV-Projekt der Frage nach, wie zukünftig ein einheitliches, sektorengleiches Vergütungssystem für Leistungen in Deutschland ausgestaltet sein kann, die sowohl ambulant wie stationär erbracht werden können. Ziel des Projekts ist es, einen konkreten Vorschlag für ein solches Vergütungssystem vorzulegen.
„Uns ist es sehr wichtig, die unterschiedlichen Seiten bei der nun anstehenden Konzeption eines Vorschlags für eine sektorengleiche Vergütung einzubeziehen. Die Befragung liefert uns dafür wertvolle Ergebnisse“, sagte Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Konsortialführer und wissenschaftlicher Direktor des HCHE.