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Klinik

Höchster Stand seit Beginn der Umfragen: 34 Prozent haben Angst vor der Krankenhausbehandlung

Laut einer aktuellen Umfrage der KKH Kaufmännische Krankenkasse hätte ein Drittel der Deutschen im Alter von 18 bis 70 Jahren (34 Prozent) aktuell Angst vor einem bevorstehenden Krankenhausaufenthalt. Das ist der höchste Wert seit Beginn der jährlichen Befragungen im Jahr 2019. Besonders auffällig: Frauen sind von solchen Ängsten stärker betroffen als Männer (42 Prozent gegenüber 27 Prozent).

Bei der ersten Messung im Jahr 2019 lag der Anteil bei 29 Prozent und sank mit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 auf 17 Prozent. Nun erreicht er nach einem kontinuierlichen Anstieg seit 2021 einen neuen Höchstwert. Knapp jeder zweite Besorgte (47 Prozent) begründet seine Angst vor einer stationären Behandlung aktuell mit eigenen schlechten Erfahrungen. Fast ebenso viele (46 Prozent) haben Negatives gehört.

Ursachen der Angst: Fachkräftemangel und Vertrauensverlust in Kliniken

„Fachkräftemangel und die Notwendigkeit einer Krankenhausreform werden vielfach diskutiert, das ist auch in der Gesellschaft angekommen und möglicherweise ein Grund für das sinkende Vertrauen in deutsche Kliniken“, erklärt zudem Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH. Trotz vieler Fortschritte bei der Patientensicherheit, wie strengeren Hygienestandards und dem Ausbau von Fehlermeldesystemen, sind die Sorgen der Patienten weiterhin hoch.

Empfehlungen: Informierte Patienten können Ängste reduzieren

Angst entstehe häufig dann, wenn Menschen das Gefühl hätten, eine Situation nicht einschätzen oder kontrollieren zu können. Betroffenen rät die Ärztin deshalb, nicht zu resignieren, sondern sich vor einem Krankenhausaufenthalt gut zu informieren. „Aufgeklärte und im Krankenhaus aufmerksame Patientinnen und Patienten können selbst viel zur eigenen Sicherheit beitragen“, so die Medizinerin. Die KKH bietet dafür Plattformen wie das Online-Meldeportal Mehr-Patientensicherheit.de oder das Vergleichsportal Krankenhaussuche an. Durch diese Hilfsmittel könnten Risiken besser eingeschätzt und die eigene Behandlung aktiv mitgestaltet werden.

Zusätzlich betont Dr. Hermeneit die Bedeutung des sogenannten Shared-Decision-Making, bei dem Patienten gemeinsam mit Ärzten auf Augenhöhe Entscheidungen treffen. Dies könne die Therapieergebnisse deutlich verbessern.