Brustkrebs: Körperliche Aktivität verbessert Überlebenschancen
Dr. Melanie SöchtigDass körperlich aktive Frauen nach einer Brustkrebsdiagnose ein geringeres Risiko tragen, zu versterben, ist schon länger bekannt. Doch wie intensiv muss man trainieren, um diesen Effekt zu erreichen? Diese Frage konnte ein internationales Forscherteam jetzt beantworten.
Für ihre Untersuchung wertete das Team um Dr. Renée T. Fortner (Deutsches Krebsforschungszentrum, Norwegisches Krebsregister) und Dr. Heather Eliassen (Harvard TH Chan School of Public Health, Brigham and Womens Hospital) die Daten der Nurses Health- und Nurses Health II-Studie aus. In die beiden Studien wurden insgesamt knapp 240.000 US-amerikanische Krankenschwestern rekrutiert.
Unter den Teilnehmerinnen wurden 13.371 Fälle von invasivem Brustkrebs diagnostiziert. Die Nachbeobachtung erstreckte sich auf einen Zeitraum bis zu 30 Jahren. Ein halbes Jahr oder mehr nach ihrer Krebsdiagnose machten 9.308 der Betroffenen mindestens einmal Angaben zu ihren sportlichen Freizeitaktivitäten.
Damit sich der Energieverbrauch bei verschiedenen Sportarten besser miteinander vergleichen ließ, wurden die metabolischen Äquivalente in Stunden (MET-h) ermittelt. Dabei entsprechen drei MET-h etwa dem Energieverbrauch von einer Stunde Gehen in durchschnittlicher Geschwindigkeit.
Positiver Effekt von Sport bei Brustkrebs-Patientinnen erwiesen
Bei der Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass die Gesamtsterblichkeit bereits bei einem niedrigen Aktivitätslevel zwischen 3 MET-h und 9 MET-h pro Woche – entsprechend drei bis neun Wochenstunden zügigem Spazierengehen – um 27 Prozent gesenkt werden konnte. In der Gruppe mit der meisten Aktivität (≥ 27 MET-h/Woche) lag die Risikoreduktion sogar bei 49 Prozent.
Besonders ausgeprägt war die Assoziation zwischen körperlicher Aktivität und Überleben bei Östrogenrezeptor-positiven Tumoren und bei postmenopausalen Frauen. Dahingegen konnten keine signifikanten Unterschiede in verschiedenen BMI-Gruppen festgestellt werden. Daraus zogen die Studienautorinnen und -autoren den Schluss, dass sich die beobachteten Effekte nicht allein durch den Körperbau erklären lassen.
Sport auch nach Diagnose noch lebensverlängernd
Ferner wurde der Frage nachgegangen, ob eine Änderung im Aktivitätsniveau nach der Diagnose einen Einfluss auf die Sterblichkeit hat. Dabei zeigte sich, dass eine Steigerung der körperlichen Aktivität um drei bis neun MET/h pro Woche die Gesamtsterblichkeit um 30 Prozent senkte – unabhängig vom Ausgangsniveau. Zwischen einer Verringerung der körperlichen Aktivität nach der Brustkrebsdiagnose und der Sterblichkeit konnte hingegen kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden.