Schwanger? Pertussis-Impfung auffrischen!
Keuchhusten besonders gefährlich für Neugeborene und junge SäuglingeSabrina KempeDie bakterielle Infektionskrankheit Keuchhusten (Pertussis) ist besonders gefährlich für Neugeborene und junge Säuglinge. Eine Impfung in der Schwangerschaft schützt die werdende Mutter und ihr Baby vor der hochansteckenden und schwerwiegenden Atemwegserkrankung.
In Deutschland sind in den vergangenen Jahren bei Säuglingen bis zum Alter von drei Monaten rund 200 Keuchhusten-Erkrankungen jährlich aufgetreten. Die meisten Säuglinge mussten stationär behandelt werden.
Pertussis wird über das Bakterium Bordetella pertussis per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Der Erreger produziert Giftstoffe, welche die Schleimhäute der Luftwege angreifen. Typisch für die Atemwegserkrankung ist ein langwieriger trockener Husten. Bei einem Hustenanfall müssen die Betroffenen krampfartig husten, dann ziehen sie keuchend die Luft ein. Oft würgen sie zähen Schleim hoch und müssen anschließend erbrechen.
Neugeborene sind besonders keuchhustengefährdet
Gefährlich für Neugeborene und Säuglinge ist, dass es bei ihnen nicht selten zu lebensbedrohlichen Atemstillständen (Apnoen) mit einem damit verbundenen Sauerstoffmangel im Gehirn kommen kann. Darüber hinaus können Komplikationen auftreten wie beispielsweise Lungen- und Mittelohrentzündung sowie in seltenen Fällen Lungenhochdruck.
Lähmungen sowie Seh-, Hör- oder geistige Störungen können vor allem bei Säuglingen, die jünger als sechs Monate sind, dauerhaft zurückbleiben. Der Impfschutz von Personen, die Säuglinge umgeben, schützt diese vor einer Ansteckung. Doch das reicht nicht, auch die werdende Mutter muss geimpft sein.
Nestschutz durch Impfung der Mutter gegen Keuchhusten
Neugeborene können Abwehrstoffe gegen Pertussis nur durch eine Impfung der Mutter vor der Geburt erhalten. Dieser Nestschutz schützt die Säuglinge in den ersten Lebenswochen, bis sie selbst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft werden können. Dabei ist der Zeitpunkt der mütterlichen Impfung entscheidend, denn eine Impfung in der Frühschwangerschaft oder ein bis zwei Jahre zuvor verhelfen nur zu einer unzureichenden Pertussis-spezifischen Antikörperkonzentration im Nabelschnurblut. Der Säugling ist in dem Fall nicht ausreichend mitgeschützt. Darüber hinaus fällt die mütterliche Antikörperkonzentration schon ein Jahr nach der Pertussis-Impfung wieder stark ab und bietet keinen ausreichenden passiven Schutz im Falle einer erneuten Schwangerschaft ohne Auffrischungsimpfung. Auch eine durchgemachte Erkrankung führt nicht zu einer anhaltenden Immunität.
Um den Nachwuchs bereits im Mutterbauch mit einem Schutz gegen Keuchhusten auszurüsten, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) deshalb allen Schwangeren, die Pertussis-Impfung zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels ab der 28. Schwangerschaftswoche beziehungsweise vorgezogen im zweiten Schwangerschaftsdrittel bei einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt. Die Impfung gegen Pertussis soll dabei in jeder Schwangerschaft erfolgen – unabhängig davon, wann zuletzt gegen Keuchhusten geimpft wurde.
Pertussis-Impfung ist sicher
Die Keuchhusten-Impfung ist auch bei schwangeren Frauen sicher. Es kann zu lokalen Nebenwirkungen, aber auch zu wenige Tage anhaltenden Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, Unwohlsein oder Fieber kommen. Negative Effekte auf den Schwangerschaftsverlauf oder auf das Neugeborene wurden nicht beobachtet.