Übernahmen: Apothekerinnen zeigen mehr Mut zu Investitionen
A&W Redaktion Bei der Übernahme einer Apotheke zeigt sich bei den weiblichen Pharmazeuten aktuell ein Trend zu höheren Investitionen und komplexeren Unternehmensformen. Das ergab die Auswertung der Apothekengründungen 2018 im Geschlechtervergleich, die jährlich durch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) vorgenommen wird.
Laut Analysen der apoBank sind die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen für die Übernahme einer Apotheke bei den Existenzgründerinnen in den letzten Jahren stetig gestiegen. Doch 2018 fiel der Anstieg von knapp 500.000 Euro auf 580.000 Euro mit 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr besonders hoch aus. Gleichzeitig verlief die Entwicklung bei den männlichen Kollegen relativ konstant, so dass sich die durchschnittlichen Investitionen deutlich angeglichen haben. Insgesamt investierten Frauen 2018 in die erste eigene Apotheke im Schnitt nur noch knapp 50.000 Euro weniger als die männlichen Existenzgründer.
„Die immer noch vorhandenen, aber kleiner werdenden Investitionsunterschiede zwischen Frauen und Männern sind 2018 fast ausschließlich auf unterschiedlich hohe Übernahmepreise zurückzuführen. Aus unseren Beratungsgesprächen wissen wir, dass viele Frauen bislang vor allem nach kleineren Apotheken, mit entsprechend niedrigeren Umsätzen und dementsprechend niedrigeren Übernahmepreisen Ausschau hielten“, sagt Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik der apoBank. „Mittlerweile beobachten wir, dass zunehmend auch Frauen größere Apotheken übernehmen: So hat 2018 knapp jede vierte Existenzgründerin in eine hochpreisige Apotheke investiert und einen Kaufpreis jenseits von 600.000 Euro gezahlt.“
Frauen übernehmen Verbünde, Männer bilden Filialen
Neben der klassischen Übernahme einer Einzelapotheke werden auch mehrere Apotheken eines Abgebers in Form eines Verbundes vermehrt von Apothekerinnen komplett übernommen. So stieg der Anteil der Frauen, die in solche Verbünde investierten, in den letzten Jahren allmählich an, 2018 betrug er 66 Prozent.
Allerdings dominieren nach wie vor Männer, wenn es darum geht, über einzelne Filialapotheken zu expandieren: 60 Prozent der 2018 von der apoBank begleiteten Filialgründungen gehen auf das Konto der Apotheker. Neben der tendenziell höheren Expansionsbereitschaft der Männer spielt hier sicher auch die höhere Zahl an bereits niedergelassenen Apothekern (Männeranteil liegt bei rund 51 Prozent) eine Rolle.
Anteil der Gründerinnen abermals gestiegen
Der stetig steigende Frauenanteil unter den Pharmaziestudenten und angestellten Apothekern spiegelt sich auch im Niederlassungsverhalten wider. 2018 ist der Anteil der Existenzgründerinnen erneut gestiegen und betrug 62 Prozent.
Frauen gründen später als Männer
Apothekerinnen entscheiden sich im Durchschnitt später für den Schritt in die Selbstständigkeit, 2018 waren sie zum Zeitpunkt der Existenzgründung mit 37,4 Jahren knapp drei Jahre älter als ihre männlichen Kollegen mit 34,7 Jahren. Insgesamt waren jedoch sowohl die weiblichen als auch die männlichen Existenzgründer 2018 im Schnitt jünger als in den letzten Jahren.