Praxisübergabe: Wann Verkaufsinserate bei der Suche nach einem Nachfolger sinnvoll sind
A&W RedaktionWer eine Praxisübergabe plant, muss, je nach Lage, schon früh die Werbetrommel rühren, um einen geeigneten Nachfolger zu finden. Clever platzierte Verkaufsanzeigen können helfen, einen geeigneten und vor allem finanzstarken Nachfolger zu finden. Inserate sind aber leider kein Allheilmittel für eine erfolgreiche Praxisabgabe.
Die Suche nach einem Praxiskäufer ist heute komplexer als noch vor zehn, fünfzehn Jahren. In den Städten leiden Ärzte unter den geänderten Bedarfsplanungsrichtlinien für Praxen, aufwendigen Verfahrensvorschriften für die Praxisabgabe und unter der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zum Thema. Auf dem Land sorgt der Mangel an Interessenten für eine Übergabe regelmäßig für Probleme beim Praxisverkauf.
Um sicherzustellen, dass sie für Ihr Lebenswerk einen angemessenen Preis erhalten, sollten Ärzte die Praxisübergabe daher von langer Hand vorbereiten. Die Ermittlung des Praxiswertes und die Klärung rechtlicher Fragen gehören ebenso auf die Agenda wie die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die eigenen Verkaufsabsichten öffentlich zu machen. Auch, wann der Arzt mögliche Käufer ansprechen sollte, ist ein wichtiger Aspekt.
Welche Antwort hier die richtige ist, hängt nicht zuletzt von der Lage und Ausstattung der Praxis ab. In den begehrten Lagen gibt es oft mehr als genug Bewerber für eine Übergabe und Marketing in eigener Sache ist für den Arzt entbehrlich. Dagegen sind klassische Landarztpraxen in strukturschwachen Gebieten bei jungen Kollegen eher unbeliebt und eine Übernahme findet gar nicht statt, wenn sich der Arzt nicht rechtzeitig um die Abgabe seiner Praxis kümmert. Je früher verkaufswillige Ärzte auf ihre Praxis aufmerksam machen, desto besser sind nämlich die Chancen, auch in entlegenen Lagen einen Interessenten für die Praxisabgabe zu finden.
Früher, bunter, besser
Machen Sie sich als erstes eine Checkliste für die weiteren Schritte bei der Nachfolgersuche. Um die relevanten Informationen möglichst breit zu streuen, empfiehlt es sich in so einem Fall zum Beispiel, verschiedene Publikationskanäle anzuzapfen: Klassische Printanzeigen sprechen eine andere Klientel an Nachfolgern an als Inserate in Praxisbörsen. Der Praxisinhaber, der alle Möglichkeiten nutzt, erhöht seine Chancen auf eine möglichst vielfältige Resonanz.
Ärzte, die fürchten, dass sie keinen (oder nur wenige Interessenten) für ihre Praxis finden, sollten die Inserate für die geplante Abgabe zudem schon vor der Durchführung des Nachbesetzungsverfahrens schalten. Potenzielle Erwerber erhalten dadurch die Möglichkeit, sich die Praxis eingehend anzuschauen, selbst den Wert zu ermitteln und ihre Vorzüge schätzen zu lernen. Zudem können sie sich in Ruhe Gedanken machen, ob der Praxiskauf für sie in Frage kommt oder nicht. Die Chance, ohne Zeitdruck zu entscheiden, haben Bewerber zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr: Im eigentlichen Nachbesetzungsverfahren bleiben Bewerbern nur vier Wochen Zeit, um Ja oder Nein zu sagen – für eine Entscheidung dieser Tragweite ein eher schmales Zeitfenster.
Tipp: Sämtliche Kosten, die Niedergelassenen im Zusammenhang mit der Suche nach einem Käufer für ihre Praxis entstehen, gelten steuerlich als „Kosten der Betriebsaufgabe“. Sie sind somit nicht als laufende Betriebsausgaben abzusetzen, sondern verringern den (zu versteuernden) Gewinn aus dem Verkauf einer Praxis. Wer mit der Suche nach einem Nachfolger frühzeitig beginnt, profitiert also auch steuerlich davon. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Steuerberater dabei helfen, hier das Maximum herauszuholen.